Einwurf: Das Aufhören war zu einfach

Mit dem Rauchen aufzuhören, ist leicht. Mach ich nach jeder Zigarette.“ So hört sich das oft an, wenn Rauchern nach ihren erfolglosen Versuchen, der Sucht zu entsagen, nur noch der Zynismus bleibt. Ich dagegen habe nur einmal aufgehört bisher.

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Zwei Jahre lang habe ich durchgehalten – ohne Mühe. Entzugserscheinungen? Fehlanzeige. Doch dann habe ich den größten Fehler meines Lebens begangen: wieder eine Zigarette angefasst. Dabei war das Aufhören ganz einfach. Ich ging dazu zwei Schritte.

Der erste war ungeplant: Auf einer Gesundheitsmesse kaufte mein Vater für mich – eigentlich aus Spaß – eine Tiefensuggestions-CD zur Raucherentwöhnung. Ebenfalls aus Spaß habe ich mir das Gesäusel regelmäßig angehört. Und siehe da: Nach einem halben Jahr drückte ich jeden Glimmstängel angewidert nach der Hälfte aus.

Dann holte ich zum finalen Schlag aus: Auf einer siebenstündigen Zugfahrt las ich das Buch „Endlich Nichtraucher“ von Allen Carr, einem Ex-Raucher. Darin schockt er nicht etwa mit Bildern von Raucherlungen oder fürchterlichen Krebsgeschichten (zum Beispiel seiner eigenen – denn er starb 2006 an Lungenkrebs).

Nein, er erklärt einfach, wie Sucht funktioniert. Wie wir zum Beispiel durch Hollywood konditioniert werden: Da rettet sich der Actionheld gerade mal so aus dem explodierenden Gebäude. Sekunden, nachdem er sich wieder auf die Beine rappelt, steckt er sich vor dem verpuffenden Feuerball der Explosion eine Zigarette an.

Nur ein Beispiel. Außerdem zeigt er einem überzeugend auf, welche Vorteile das Nichtrauchen hat. Er rät außerdem dazu, während der Lektüre seines Buches beruhigt weiterzuqualmen – und sich einfach ein Datum zu setzen. Wer sich an Carrs Ratschläge hält, der hat – das verspreche ich – keine Entzugserscheinungen.

Doch danach dürfen Sie nicht mehr rauchen! Denn jetzt, da ich weiß, wie leicht ich aufhören könnte, fällt es mir umso schwerer. Und Carr funktioniert leider nicht zweimal.

E-Mail an: sandra.elgass@rhein-zeitung.net