Rheinland-Pfalz

Durchbruch: Mit Juwi wird Solarstrom speicherbar

Die Stromversorgung mit Wind- und Solarenergie wird in Rheinland-Pfalz kräftig vorangetrieben – und das nicht erst seit dem Atom-Moratorium der Bundesregierung.

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Rheinland-Pfalz. Die Stromversorgung mit Wind- und Solarenergie wird in Rheinland-Pfalz kräftig vorangetrieben – und das nicht erst seit dem Atom-Moratorium der Bundesregierung. Größtes Problem dabei sind die fehlenden Speicher für den anfallenden Ökostrom, der auch in Zeiten schwacher Nachfrage erzeugt wird. Die Wörrstädter Firma Juwi, Spezialist für erneuerbare Energien, hat in einer Kooperation mit der Solarfuel GmbH jetzt einen großen Durchbruch erzielt.

Denn Solarfuel hat ein Konzept auf den Weg gebracht, wie Wind- und Solarstrom in speicherbares Erdgas umgewandelt werden kann. Heute wird das Verfahren mit einer portablen Demonstrationsanlage in der Energielandschaft Morbach (Hunsrück) vorgestellt und getestet. Nach Informationen unserer Zeitung soll die Anlage in Morbach bleiben, wo Juwi bereits Wind-, Solar- und Bioenergieprojekte realisiert hat.

„Erdgas lässt sich einfach in die Energieinfrastruktur einbinden, die Speicherkapazität ist enorm“, sagt ein Experte. Erdgasautos, Heizungen sowie effiziente Gaskraftwerke könnten das Gas nutzen. 200 Terawattstunden Speicherkapazität hat das Erdgasnetz in Deutschland – das entspricht dem Verbrauch von mehreren Monaten. Zum Vergleich: Das Stromnetz verfügt nur über 0,04 Terawattstunden.

Die Konvertierung von Solar- oder Windstrom in Gas läuft in zwei Schritten ab: Zunächst wird mit dem Stromüberschuss in Elektrolyse-Zellen Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Der Wasserstoff lässt sich mittels einer chemischen Reaktion mit Kohlendioxid in Methan umwandeln – jenes Gas, das den Hauptbestandteil von Erdgas ausmacht. Der Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Strom zu Gas soll so bei 60 Prozent liegen.

Bereits seit November 2009 wird Ökomethan in kleinem Maßstab in einer Pilotanlage beim Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Stuttgart erzeugt. Der 2007 gegründete Anlagenbauer Solarfuel betreibt sie gemeinsam mit dem ZSW und dem Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) in Kassel. Den Durchbruch zur industriellen Anwendung erhoffen sich die Partner von einer Großanlage mit fünf bis zehn Megawatt Leistung, die Ende 2012 in Betrieb gehen soll.

Das neue Konzept, an dessen Entwicklung das IWES maßgeblich beteiligt war, ist ein zentraler Baustein für die Integration erneuerbarer Energien in ein nachhaltiges Energiesystem. Das synthetisch hergestellte Gas kann wie herkömmliches Erdgas in Versorgungsnetz, Pipelines und Speicher eingespeist werden.

Von unserer Redakteurin Sabine Jakob