Altstadt

Die Gaustraße: Hier geht es nach oben

Von der Schmuddelecke zur immer belebteren Einkaufsstraße: Die Gaustraße hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung genommen. Ein bunter Branchenmix bietet vielfältige Shopping-Möglichkeiten, Kunstgalerien und Schmuckläden werten das Image des Quartiers auf. Das freut auch Carmen Metzler, Mitarbeiterin im „Terracottage“.
Von der Schmuddelecke zur immer belebteren Einkaufsstraße: Die Gaustraße hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung genommen. Ein bunter Branchenmix bietet vielfältige Shopping-Möglichkeiten, Kunstgalerien und Schmuckläden werten das Image des Quartiers auf. Das freut auch Carmen Metzler, Mitarbeiterin im „Terracottage“. Foto: Harry Braun

Das Altstadt-Quartier Gaustraße macht einen Wandel durch. Weg vom Schmuddelimage hin zu einem positiveren Eindruck. Ein bunter Gewerbemix bringt mehr Belebung und ein positiveres Image

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Altstadt – Die Altstadt ist ein vielschichtiger Stadtteil mit Unterquartieren, von denen jedes seine eigene Charakteristik hat. Heute besuchen wir die Gaustraße. So unterschiedlich die Aussagen verschiedener Gewerbetreibender hier im Detail auch ausfallen, so ist ihnen doch auch eins gemein: der Tenor. „Wir fühlen uns hier eigentlich wohl.“

Von der Schmuddelecke zur immer belebteren Einkaufsstraße: Die Gaustraße hat in den letzten Jahren eine positive Entwicklung genommen. Ein bunter Branchenmix bietet vielfältige Shopping-Möglichkeiten, Kunstgalerien und Schmuckläden werten das Image des Quartiers auf. Das freut auch Carmen Metzler, Mitarbeiterin im „Terracottage“.

Harry Braun

Schmuckdesignerin Ina Heib...

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...Galeristin Alessandra Nobilia...

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...und Kulturmacherin Silvia Brünig beleben die Gaustraße mit ihren Gewerbebetrieben.

Harry Braun

Da sind sich alle von uns befragten Einzelhändler einig.

Und das, obwohl das Image der Gaustraße in früheren Jahren etwas gelitten hatte. Langjährige Baumaßnahmen für die Straßenbahntrasse, optischer Verfall einiger Immobilien, eine hohe Frequenz an Durchgangsverkehr, die Lage fast mittendrin, aber dann eben doch nicht ganz im Stadtzentrum und im Fokus der Besucherströme – eine nicht gerade kleine Hypothek für eine relativ kurze Straße und ein relativ kleines Quartier. Doch die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre weist eine klare Tendenz für den Stand- und Wohnort Gaustraße auf.

Es geht nach oben. Nicht nur geografisch, auch imagemäßig. Doch dafür musste einiges bewegt werden, wobei Engagement, Aktionen und Ideen von den Menschen in der Gaustraße selbst gestemmt wurden. Dazu gehört auch die „IG Gaustraße“, in der Gewerbetreibende, Vermieter und Bewohner ihre Kräfte für die fortschreitende Entwicklung ihrer Straße, vor allem als individuelle Einkaufsmeile, bündeln.

Manuela Dobroschke, Inhaberin von „Terracottage“, einem Laden für Wohnaccessoires und Vorsitzende der IG, verfolgt die Entwicklung ihrer unmittelbaren Umgebung mit großer Aufmerksamkeit. „Wir wünschen uns einfach ein bisschen mehr Publikum“, erklärt sie. Eine bessere Beschilderung vom Parkhaus Kupferbergterrasse aus wäre ein Mittel, Besucher in die Gaustraße zu lenken. Doch die Stadt hat dafür kein Geld, und eine Finanzierung aus eigener Tasche wäre zu teuer. In den Köpfen vieler Mainzer friste das Quartier ein eher stiefmütterliches Dasein. „Das würden wir gerne ändern“, wünscht sich Dobroschke.

Alessandra Nobilia ist mit ihrer Kunstgalerie „arte]n“ im September 2010 in den unteren Teil der Gaustraße gezogen. „Die Gaustraße ist leider keine Flaniermeile“, sagt sie. Für sie selbst ist das kein großes Problem, mit ihrer Galerie ist sie nicht wirklich auf Laufkundschaft angewiesen, doch ihr liegt die Entwicklung des Quartiers am Herzen.

Genau wie der Schmuckdesignerin Ina Heib, die schon seit sieben Jahren im oberen Teil der Gaustraße geschäftlich ansässig ist. „Die Lage hier ist super, auch wenn das hier keine 1a-Lage ist“, betont sie. Wer sich hier mit einem Laden niederlassen will, der müsse genau prüfen, ob sein Konzept für das Quartier geeignet ist, nur dann könne man hier Erfolg haben: „Man braucht einen guten Grund dafür, dass die Kunden den Berg hochkommen“, erklärt Heib.

Die Verkehrssituation sieht Heib entspannt, die Straßenbahn fahre direkt am Laden vorbei, das bringt Aufmerksamkeit und Kundschaft. Nur die Radfahrer, die die Gau-straße auf dem Bürgersteig runterfahren, seien eine Zumutung.

Silvia Brünig hingegen fühlt sich pudelwohl. Sie hat sich mit ihrer Kulturagentur vor sechs Jahren in der parallel verlaufenden Mathildenstraße niedergelassen. Sie, die jahrelang ein Nomadendasein als Tänzerin fristete, könnte sich vorstellen, im Quartier alt zu werden: „Es ist hier inzwischen absolut wohnenswert.“

Von unserem Mitarbeiter Dominic Schreiner