Altstadt

Bahnhofsstraße: Sanierung liegt auf Eis

Bus, Bahn, Autos und Fußgänger - alle drängen sich am Münsterplatz aneinander vorbei. Eine Gleissanierung böte die Chance zum Umbau.
Bus, Bahn, Autos und Fußgänger - alle drängen sich am Münsterplatz aneinander vorbei. Eine Gleissanierung böte die Chance zum Umbau. Foto: Harry Braun

Ein großes Manko der Innenstadt ist die fehlende Anbindung des Hauptbahnhofs an Münsterplatz und Schillerstraße. Darin sind sich die zuständigen Leute im Baudezernat und bei der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) einig. Doch eine Lösung ist momentan nicht in Sicht.

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Die Umgestaltung der Bahnhofsstraße zu einer einladenden Meile, die Mainzer und Touristen in Richtung Stadtzentrum leitet, war einst für das kommende Jahr ins Auge gefasst. Doch daraus wird nichts.

Es war im November 2009, als MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof Überlegungen bekannt gab, den Bereich zwischen Hauptbahnhof und Schillerstraße zu einer Flaniermeile umzugestalten im Zuge der ohnehin notwenigen Erneuerung der Straßenbahngleise in der Bahnhofsstraße. Die Pläne sahen vor, die Gleise näher an die Seite der Hauptfiliale der Mainzer Sparkasse zu verlegen, so dass auf der anderen Seite Platz geschaffen würde für einen breiten Fußgängerboulevard. Die Autos würden aus der Bahnhofsstraße verbannt, lediglich Lieferwagen dürften dann noch hier verkehren.

Unternehmen setzt andere Prioritäten

Bis spätestens 2013 wollte die MVG diese Pläne realisieren, hieß es damals. Doch gegenwärtig setzt das Unternehmen andere Prioritäten, erklärt MVG-Sprecher Michael Theurer: mit den Plänen für die neue Straßenbahn vom Hauptbahnhof zum Lerchenberg („Mainzelbahn“), dem Leihfahrrad-Projekt „MVG – mein Rad“ und dem Kauf von neuen Straßenbahnen.

Das Gleisbett in der Bahnhofsstraße sei auch nicht so marode, dass es rasch an in seinem heutigen Ort saniert werden muss. Sondern: „Wenn man ein Gleisbett saniert, ist das eine größere Maßnahme und dann macht es Sinn, das in Abstimmung mit der Stadt und dem Städtebau zu tun.“

Das Thema liegt auf Eis, ist aber nicht vom Tisch, erläuterte Hans-Günter Mann, der Chef der Mainzer Sparkasse, die als Nachbar unmittelbar betroffen ist. „Wir führen weiterhin Gespräche mit der MVG, denn wir möchten die Straßenbahn nicht so nah an unserem Haupteingang. Hier geht es auch um die Sicherheit unserer Kunden.“

Skepsis gegenüber Plänen

Wenn auf der gegenüber liegenden Seite ein Boulevard entstünde, „wäre das die Schokoladenseite“, weiß der Sparkassen-Direktor. Aber die jetzige Situation müsse verändert werden, betont er. Darum strebt Mann einen Kompromiss an.

Altstadt-Ortsvorsteherin Ulla Brede-Hoffmann hingegen steht den bisherigen Plänen skeptisch gegenüber. „Sie sehen auf den ersten Blick verlockend aus, doch mir fehlt die Anbindung der Radfahrer an den Hauptbahnhof.“ Die jetzige Situation sei miserabel und in den MVG-Plänen von 2009 kämen die Radfahrer ebenfalls nicht vor. „Fahrräder auf den Bürgersteig ist keine Lösung.“ Daher drücke der Ortsbeirat beim Thema Bahnhofsstraße nicht aufs Tempo, denn die Pläne erscheinen ihm noch nicht ausgegoren.

Von Armin Thomas und Claudia Renner