Kreis Ahrweiler

Aktive Sterbehilfe ist höchst umstritten

Sind gegen aktive Sterbehilfe: Ulrike Dobrowolny (links) und Hildegard Schneider.  Foto: Sofia Grillo
Sind gegen aktive Sterbehilfe: Ulrike Dobrowolny (links) und Hildegard Schneider. Foto: Sofia Grillo

Der Gedanke, dass aktive Sterbehilfe straffrei werden könnte, führt regelmäßig zu heftigen Debatten. So sprachen sich 2014 beim Deutschen Ärztetag in Kiel 166 Delegierte gegen die aktive Sterbehilfe aus, 56 waren gegen ein Verbot, sieben enthielten sich. Seitdem heißt es in der Berufsordnung der Ärzte: „Sie dürfen keine Hilfe zur Selbsttötung leisten.“

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Auch etliche Hospizvereine lehnen dies ab. So wie Ulrike Dobrowolny, Vorsitzende des Hospizvereins Rhein-Ahr, und Hildegard Schneider, ihre Stellvertreterin. Für sie ist der Suizid die schlechteste aller Lösungen gegen das Leid. „Hinter dem Pochen auf die Möglichkeit auf aktive Sterbehilfe steht eine gesellschaftliche Entwicklung, die sehr auf Autonomie ausgelegt ist“, sagt Dobrowolny.

Doch das Recht auf den eigenen Tod daraus abzuleiten, sei ein Irrglaube, schließlich würden wir auch nicht gefragt, ob wir auf die Welt kommen wollen. „Die Gesellschaft hat verlernt, mit Unberechenbarkeiten umzugehen, aber auch anderen vertrauen zu müssen und sich helfen zu lassen“, sagt Dobrowolny. Wer erkrankt, merkt plötzlich, dass das Leben nicht so autonom ist, wie man gedacht hat, und dass man Hilfe von außen braucht. Das mache den Menschen Angst, und ein Suizid sei die Flucht von dieser Angst. Es komme häufiger vor, dass Menschen ins Hospiz kommen und einen Sterbewunsch äußern. „Doch da steckt fast immer der Wunsch nach Hilfe dahinter“, sagen beide. Die Menschen haben Angst vor den Schmerzen und davor, eine Last oder allein zu sein. Die allerwenigsten würden den Wunsch nach Suizid noch äußern, wenn sie die Behandlung im Hospiz erfahren hätten, sagt Dobrowolny. sgr