05er: Allagui geht – Ede kommt

Kostet eine Million Euro und kommt vom Zweitligisten FC Union Berlin: Der Deutsch-Nigerianer Chinedu Ede absolviert heute bei den 05ern den Medizincheck. Wenn alles klar ist, bleibt der 25-Jährige vier Jahre in Mainz.
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Kostet eine Million Euro und kommt vom Zweitligisten FC Union Berlin: Der Deutsch-Nigerianer Chinedu Ede absolviert heute bei den 05ern den Medizincheck. Wenn alles klar ist, bleibt der 25-Jährige vier Jahre in Mainz. Foto: dpa

Und plötzlich ging dann doch alles ganz schnell: Sami Allagui wechselt mit sofortiger Wirkung zum Bundesligaabsteiger Hertha BSC Berlin. Quasi als Ersatz verpflichtet der FSV Mainz 05 an diesem Donnerstag den 25-jährigen Deutsch-Nigerianer Chinedu Ede vom Zweitligisten FC Union Berlin. Beide Profis stellen sich heute zum Medizincheck bei ihren künftigen Vereinen vor. In beiden Fällen werden anschließend die unterschriebenen Transferverträge zurückgeschickt.

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Offiziell wird über die Ablösesummen nicht gesprochen. Doch es ist davon auszugehen, dass die 05er für Allagui, der seit 2010 47 Bundesligaspiele für die Mainzer absolviert und 14 Tore geschossen hat, insgesamt rund zwei Millionen Euro vom Hauptstadtklub kassieren. Wie üblich erfolgsabhängig gestaffelt.

Überraschende Wende bei Ede

Das heißt, entwickelt sich der früherer Fürther bei der Hertha positiv, gibt's Nachschlag. Ähnlich verhält sich das Ganze bei Ede. Geht der 25-Jährige seinen Weg am Bruchweg, erhält der FC Union rund eine Million. Die Vereinbarung, die der Zweitligist mit dem MSV getroffen hat (die Duisburger partizipieren an den Transfereinnahmen für den Spieler) ist davon unabhängig. „Das tangiert uns nicht“, sagt Christian Heidel.

„Wir haben uns mit der Hertha bis auf zwei kleine Punkte geeinigt, die die Berliner noch erfüllen werden“, sagte der 05-Manager gestern. Danach werde Allaguis Vertrag aufgelöst und der neue Transfervertrag unterschrieben. Allagui erhält beim Bundesligaabsteiger einen Vierjahresvertrag. „Wir waren uns mit der Hertha im Prinzip schon länger einig für den Fall, dass zwei Punkte erfüllt werden“, sagt Heidel. „Punkt eins war, dass sie finanziell erfüllen, was wir uns vorstellen. Punkt zwei war, dass wir Sami nur freigeben, wenn wir einen anderen Offensivspieler verpflichtet haben.“ Das ist nun der Fall.

Doch auch das kam überraschend. Nachdem Heidel die Verhandlungen mit Union hatte platzen lassen („Ich hatte seit Sonntagmorgen keinen Kontakt mehr mit dem Klub“) flatterte ihm am Dienstagabend plötzlich der von Union Berlin unterschriebene Transfervertrag für Ede ins Haus. „Und zwar steht da hundertprozentig das drin, was wir als unser letztes Angebot abgegeben haben“, so Heidel. „Das ist nun ein Transfer, den wir so akzeptieren, auch weil wir bei dem Spieler, der zu uns wollte, im Wort standen.“

Nur die Unterschriften fehlen

Zwar fehle noch in beiden Wechselpapieren die Unterschrift, doch alle Parteien gehen davon aus, dass die beiden Profis nach bestandener medizinischer Überprüfung sofort bei ihren neuen Klubs einsteigen. „Ede, das ist so ein typischer 05-Transfer“, sagt Heidel. „Er ist mit 19 Jahren in der Bundesliga bei Hertha durchgestartet, aber er hat erst im letzten Jahr in der Zweiten Liga den Durchbruch geschafft.“ Thomas Tuchel sei der festen Überzeugung, der schnelle Allrounder könne auf allen drei offensiven Positionen hinter der Spitze spielen. „Ihm hat bislang die Konstanz gefehlt. Wir sind davon überzeugt, dass wir der richtige Verein für Ede sind und Thomas der richtige Trainer“, sagt Heidel. „Für Ede ist das genau der richtige Weg.“

Allagui sei sich mit Hertha BSC seit Wochen einig. „Ich habe da großes Verständnis“, sagt Christian Heidel. „Sami möchte in unserem Kader und System kein Einwechselspieler sein. Er hat ein ausgezeichnetes Angebot von Hertha bekommen. Wir haben immer gesagt, wenn die Konditionen stimmen, legen wir ihm keine Steine in den Weg. Es ist alles sehr korrekt abgelaufen.“

Jörg Schneider

Zur Person - Chinedu Ede kommt aus der Jugend des Berliner AK, der Reinickendorfer Füchse und von Hertha BSC Berlin. Der Gymnasiast spielte dort mit den Boateng-Brüdern, Patrick Ebert, Ashkan Dejagah und Änis Ben-Hatira. Für Hertha BSC absolvierte der heute 25-Jährige insgesamt 19 Bundesligabegegnungen und spielte für die Berliner Zweite in der Regionalliga. Im Sommer 2008 wechselte Ede zum MSV Duisburg in die Zweite Liga. Für den Ruhrgebietsklub kam der Stürmer auf 24 Einsätze. Im Winter 2010 folgte der Wechsel zum FC Union Berlin. Dort spielte Ede insgesamt 80-mal in der Zweiten Liga; sein Vertrag bei den Eisernen lief bis 2015. In Mainz erhält der Spieler einen Vierjahresvertrag. Ede absolvierte zudem fünf U21-Länderspiele für Deutschland.