
Sessionsstart am Vorabend
Pünktlich zum elften Elften eröffnete die EGK bereits am Abend zuvor die diesjährige Narrensaison – natürlich im Beisein von Verbandsgemeinde-Bürgermeister Uwe Bruchhäuser und Stadtbürgermeister Oliver Krügel, die standesgemäß dem närrischen Geschehen beiwohnten. Moderator Frank Ackermann führte in bester „Dieter-Thomas-Heck-Manier“ durch ein buntes und quirliges Programm.
Ackermann, der vor kurzem als Präsident der EKG im Amt bestätigt wurde, hatte den Verein zuvor mit diversen organisatorischen Herausforderungen betraut – Elferrat und weitere helfende Hände konnten so für ein Programm und eine Abendgestaltung sorgen, die äußerst kurzweilig waren. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde viel gesungen und – zur Überraschung einiger Besucher – viel getanzt. Das alles fand in einem mehr als passenden Rahmen statt: Sascha Häcker hatte in seinem Grandhotel einen schlossartigen Flügel zur Verfügung gestellt und bewirtete die Gäste hervorragend.
Den Auftakt machte die Vorstellung des neuen Prinzenpaars. In prunkem einheitlichem Silberblau erschienen seine Hoheit „Prinz Heiko II. von den Paragrafen“ und die holde „Prinzessin Michaela II. von der Spritze“. Mit majestätischer Eleganz schritten beide, die auch im außernärrischen Dasein ein Paar sind, in den Saal, gefolgt von ihrem neuen Hofstab. Sie erhielten ihre Regierungsutensilien vom ziehenden Hofmarschall, woraufhin dessen Nachfolger feierlich die Regierungserklärung verlas.

Da Prinz Heiko der II. im wahren Leben viel mit dem Sozialgesetzbuch zu tun hat, wählte er den Beinamen „von den Paragrafen“. Wir lassen das einmal bis zum Ende seiner Amtszeit so stehen. Recht und Ordnung sind mit dem Närrischen allerdings nur schwerlich zu vereinbaren. Vielleicht aber hat er ja die eine oder andere Überraschung für sein Volk in petto. Prinzessin Michaela II. sorgte mit ihrem Beinamen „von der Spritze“ zunächst auch eher für ängstliche Augen. Da sie derlei Werkzeug allerdings in wohltuender Weise rein beruflich einsetzt, können ihre Untertanen weitgehend entspannt bleiben.
Königliche Ehrung erhielt das Prinzenpaar sowohl unmittelbar nach seiner Inthronisierung als auch im weiteren Verlauf des Abends. Als Erstes konnten die Zuschauer akrobatische Tanzdarbietungen der Schlossgarde Montabaur und des Karnevalsvereins Kadenbach bestaunen. Es folgten die Lahngarde Fachbach, der Horchheimer Carnevalsverein und die mit Begeisterung gefeierten Chaote-Cheerleader mit Jeremi Frey aus Mainz. Alle Auftretenden erzeugten mit sportlichen Höchstleistungen, gekonnten Figuren oder auch bekannten Karnevalsliedern großes Staunen und eine tolle Stimmung.
Da kam die Narrenschar in Wallung
Für Gemütswallungen sorgten dann aber zwei besondere Programmpunkte des Abends. Die Vergabe von zwei Ehrensenatorenschaften ließen nicht nur lang anhaltenden Applaus, sondern auch in so manchem Auge ein paar Tränchen entstehen. Fritz Bingel und Rainer Goldschmitt, beide Emser Urgesteine und seit Jahrzehnten mit der EKG verbunden, erhielten aus der Hand von Vorstand, Geschäftsführer und Elferrat jeweils ihre Ehrenurkunde.
Unter stehenden Ovationen würdigten die Teilnehmer Bingels und Goldschmitts große, ungebrochene Leistungen für die hiesige Karnevalsgesellschaft. Danach wurde es abermals rührend. Regina Leder, bekannte Wirtin aus Hottes Stadl, wurde zur Senatorin berufen. Schon ihr Ehemann, der im vergangenen Jahr verstorben ist, hatte sich über Jahre hinweg in der EKG engagiert. Regina Leder führt das Werk ihres Manns jedoch nicht nur beruflich fort. Auch sie fördert mit viel Einsatz und Hingabe das Fortleben der Emser Karnevalsgesellschaft und erhielt den Titel einer Senatorin. Auch der Applaus erfolgte stehend, und die Rührung darüber war der Geehrten noch länger am Abend anzusehen.
Zum Schluss wurde eine zweite Senatorenschaft vergeben. Der Geehrte, Stefan G. Rohr, der sich in sehr kurzer Zeit in hohem Maße für viele Projekte der EKG eingesetzt hat, sorgte allerdings zunächst für etwas Verwunderung unter den Gästen. Zur Ehrung schritt er mit hochgekrempelten Hosenbeinen, die den Blick auf pinkfarbene Socken freigaben. Der Norddeutsche, der sich erst vor wenigen Monaten dauerhaft in Bad Ems niedergelassen hat, verwies mit dieser Aktion auf das Kennenlernen des Moderators Frank Ackermann.

Dieser hatte den nun neuen Senator beim ersten Kennenlernen auf dessen Strumpfwerk angesprochen – nicht wissend, dass dies zu einer der Marotten des Romanautors Rohr gehört.
Nachdem der Moderator, inzwischen ein wenig heiser geworden, das Ende des offiziellen Programms verkündet hatte, belagerten die Standhaften unter den Gästen noch lange die „Crystal Horse Bar“ im Häcker´s. So klang ein bunter Abend stilvoll und mit standesgemäßer Feuchte aus.
Und alle waren sich einig: Das war eine mehr als gelungene Auftaktveranstaltung der EKG. Wie eingangs schon erwähnt: Totgesagte leben länger. red