Bei Ausstellung in den Kunstsammlungen dreht sich alles um die Natur
Bei Ausstellung dreht sich alles um Natur: Drei kreative Frauen zeigen in Limburg ihre Ideen von „Flussland“
Die beiden Künstlerinnen Renate Kuby (rechts) und Christine Wenzhöfer (links) vor ihren Werken in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg.
Stadt Limburg/Stefanie Kesper-Sü

„Flussland“ ist der Titel der aktuellen Ausstellung in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg. Die Malerin Renate Kuby stellt dort noch bis zum 12. November Bilder zu der Thematik aus, gemeinsam mit ihren Gästen Christine Wenzhöfer und Kathrin Mock, die mit ihren plastischen Arbeiten aus Holz, getrockneten Pflanzen und weiteren Materialien die Ausstellung ergänzen. Die drei Künstlerinnen geben im Interview einen Blick hinter die Kulissen ihres Arbeitens.

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Die beiden Künstlerinnen Renate Kuby (rechts) und Christine Wenzhöfer (links) vor ihren Werken in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg.
Stadt Limburg/Stefanie Kesper-Sü

Flussland, das klingt zumindest in Limburg und Umgebung nach Lahn.

Renate Kuby: Das kann die Lahn sein, da finden wir Anregungen und Motive. Doch es muss keineswegs die Lahn sein. Uns geht es darum, Natur am Fluss, also, wo alles im Fluss ist, alles fließt, darzustellen. Natur am Ufer, aber auch im Wasser.

Sie arbeiten mit unterschiedlichen Materialien und mit ganz verschiedenen Techniken.

Kathrin Mock: Das ist das Reizvolle an dieser Ausstellung, dass sich alles um Natur dreht, dabei aber ganz unterschiedliche Ansätze gewählt werden, um sich dem Thema zu nähern.

Christine Wenzhöfer: Ich habe erst später angefangen, nach den vom Holz vorgegebenen Strukturen zu arbeiten. Was dabei entsteht, ist zwar keine Muschel, doch es ist muschelig, nähert sich also einer Muschel an. Das geschieht auch mit anderen Skulpturen und Figuren. Aber was hier steht, gibt es in der Natur so nicht, es sind keine Abbildungen der Natur, es ist an die Natur angelehnt.

Kathrin Mock: Das trifft auch auf meine Arbeiten zu. Ich verwende ausschließlich gesammelte, getrocknete Pflanzen und Pflanzenteile, mit denen ich neue pflanzliche Wesen schaffe, die so in der Natur nicht vorkommen. Dennoch wirkt alles, als könnte es direkt aus der Natur kommen. Man muss etwas genauer hinschauen, um zu erkennen, dass man diese Pflanzen so in Wirklichkeit gar nicht finden kann. Um es auf die Spitze zu treiben mit der Irreführung, habe ich allen Objekten sowohl einen erfundenen deutschen als auch einen botanischen Namen gegeben.

Sie präsentieren den Besuchenden nicht nur Bilder, Skulpturen und Arrangements, sondern geben mit begleitenden Texten Auskunft darüber, wie Sie arbeiten. Gewähren also einen Blick hinter die Kulissen.

Renate Kuby: Das ist richtig und uns auch wichtig, dass wir die Möglichkeit geben, den Werdeprozess unserer Bilder und Gegenstände nachzuvollziehen. Natürlich ist allen klar, dass ein Bild nicht einfach da ist, doch viele sind erstaunt darüber, wie lange der Prozess dauert, bis ein Bild fertig ist oder wie es entsteht. Der Entstehungsprozess, wie und was zusammenkommt, dass das Bild, das Werk so wird, wie es dann zu sehen ist, wird auch bei unseren Führungen durch die Ausstellung immer wieder nachgefragt.

Christine Wenzhöfer: Auch bei uns, die wir Skulpturen schaffen oder Bilder malen, findet ein Prozess statt. Am Anfang habe ich Gebrauchsgegenstände wie Schalen aus Holz gedrechselt, heute gibt mir das Holz mit seinen Strukturen vor, was durch eine Bearbeitung mit Drechseln, Sandstrahlen, Fräsen aus dem Stück wird.

Kathrin Mock: Grundlagen für meine Arbeiten sind die Begeisterung für Pflanzen und die Vielfalt ihrer Erscheinungen als auch eine Leidenschaft für das Sammeln getrockneter Blüten, Samenständen, Wurzeln und mehr. Irgendwann ergab sich spielerisch die Idee, aus diesem gesammelten Material eigene Pflanzenwesen zu erfinden, im Fall unserer Ausstellung Pflanzen für ein „Flussland“, zum Beispiel für eine Ufervegetation.

Kehren wir mal kurz zum Malen zurück. Der Maler oder die Malerin packt ihre Staffelei unter den Arm und setzt sich vor das Objekt, die Landschaft, die sie malen will. Stimmt das noch?

Renate Kuby: Das gibt es sicherlich noch, ist heute jedoch selten, ich mache mir zum Beispiel Fotos von Flusslandschaften und male danach. Wenn ich mich lange genug damit beschäftigt habe, ist eine Vorlage nicht mehr notwendig, dann wird aus der Fantasie heraus gemalt. Ufer, Bäume, Büsche, Wasser, für das es so keine reale Vorlage gibt.

Und beim Malen gibt es ja dann noch unterschiedliche Techniken ...

Renate Kuby: Selbstverständlich. Wenn ich kein Foto als Vorlage habe, mit dem ich mit dem Bild möglichst nahekommen will, gibt es viele Möglichkeiten, auch dem Zufall Raum zu geben. Wenn zum Beispiel die Leinwand mit einem Farbauftrag zusammengeklappt wird und es somit zu einer Spiegelung kommt. Oder ich zunächst einmal Mehl mit Grundierung auf die Leinwand gebe und dann flüssige Farbe aufbringe, entstehen sofort Fließstrukturen.

Der Zufall malt also mit ...

Renate Kuby: Natürlich, denn aus eher zufällig entstehenden Strukturen des Fließens kann ich das Bild dann entwickeln. Das ist total spannend, etwas, was der Zufall einem schenkt, auszuarbeiten zu einem Bild, das dann in einer Ausstellung gezeigt wird. Was es am Ende wird, steht am Anfang keineswegs fest, sondern ist ein Prozess des Werdens. Auch der gewählte Untergrund hat Einfluss auf das Bild. Wenn ich zum Beispiel auf eine OSB-Platte male, dann bestimmt deren Struktur natürlich auch das entstehende Bild. red

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