Bereits ab Beginn der Sommerferien war das Panoramabad in Emmelshausen geschlossen - seit Dienstag hat es wieder geöffnet. In der schulfreien Zeit fand turnusgemäß die Revision statt: Die Becken wurden entleert und gereinigt. Eigentlich sollte anschließend im Herbst die neue Saison starten. Doch Beschädigungen in der Filteranlage und eine Legionellenbelastung machten dies lange Zeit unmöglich.
„Es wird jedes Jahr schwieriger, diese alte Technik wieder in Gang zu bekommen.“
Oliver Wünsch, Badebetriebsleiter der VG Hunsrück-Mittelrhein
Oliver Wünsch, Badebetriebsleiter der betreibenden Verbandsgemeinde (VG) Hunsrück-Mittelrhein, spricht im Gespräch mit unserer Zeitung von „alternder Technik“. Schließlich ist das Hallenbadgebäude mehr als 50 Jahre alt, die verbauten Anlagen seien daher sehr fehleranfällig. „Es wird jedes Jahr schwieriger, diese alte Technik wieder in Gang zu bekommen“, erklärt Wünsch.
Filterboden hatte Risse
Konkret hat die Revision im Sommer Risse im Boden des Filters aufgezeigt. Der 5 Meter hohe Apparat mit einem Durchmesser von 2,5 Metern wälzt pro Stunde rund 150 Kubikmeter Wasser um. Für die Reinigung durchläuft die Flüssigkeit unter anderem Kohle- und Sand-Schichten, doch die Kunststoffteile in den Düsen am Filterboden waren brüchig. „Unter normalen Umständen geht man von einer Haltbarkeit von 10 Jahren aus, hier waren sie 24 Jahre in Betrieb“, ordnet der Bäderchef ein.
Die Reparatur zeigte sich derweil zeitaufwendig, Wünsch spricht von einer „Kettenreaktion“. Vier verschiedene Firmen mussten - natürlich in der richtigen Reihenfolge - Hand am Filter anlegen, um ihn fit für die neue Saison zu machen. „Das dauert viel länger, als das früher der Fall war“, zeigt der 49-Jährige einen weiteren Grund für die vergleichsweise lange Schließung des Hallenbades auf.
Scharfe Grenzwerte für Keimbelastung
Doch damit nicht genug. Nicht nur die schwächelnde Technik macht dem Bad Probleme, auch Wasserbelastung durch Legionellen. Die Bakterien hatten sich wohl im Sommer wegen der hohen Raumtemperaturen in Leitungen eingenistet. Die Enthärtungsanlage, die das relativ kalkhaltige (harte) Wasser weicher machen soll, stand zur Zeit der Revision still.
„Weil wir noch nicht wussten, wo der Keim die Leitung belastet, mussten wir mehrmals mehrere Abschnitte beproben. Das ist ein Riesenzeitfaktor.“
Oliver Wünsch, Badebetriebsleiter der VG Hunsrück-Mittelrhein
„Die Grenzwerte sind schärfer und die Kontrollen sind engmaschiger als früher“, betont der Badebetriebsleiter, „was natürlich richtig und sinnvoll ist.“ Doch auch das zieht eine Kettenreaktion nach sich: Nach der thermischen Desinfektion mussten neue Proben entnommen und im Labor zehn Tage bebrütet werden, um den aktuellen Grad der Belastung zu ermitteln. „Weil wir noch nicht wussten, wo der Keim die Leitung belastet, mussten wir mehrmals mehrere Abschnitte beproben. Das ist ein Riesenzeitfaktor“, sagt Wünsch. Anfang der Woche gab das Labor grünes Licht: Das Bad darf wieder öffnen. „Wir wären am Ende der Sommerferien ganz normal fertig gewesen, wenn uns die alternde Technik keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.“
Das Emmelshausener Hallenbad ist wieder zu folgenden Zeiten geöffnet: montags und mittwochs nur für Schüler und Vereine, dienstags und freitags von 6.30 Uhr bis 8 Uhr (Frühschwimmen) und 14 bis 21 Uhr, donnerstags und samstags von 14 bis 21 Uhr und sonntags von 8 bis 18 Uhr.
CDU fordert: Schließungen vermeiden
Die CDU-Stadtratsfraktion Emmelshausen hat in einer Pressemitteilung ihr „tiefes Verständnis für den Unmut der Bürger über die erneut verlängerte Schließung des Panoramabades“ formuliert. Die anhaltende Schließung stelle eine erhebliche Belastung dar, insbesondere für Vereine und Schulen, die das Schwimmbad regelmäßig nutzen, bewerten die Christdemokraten die Situation noch vor wenigen Tagen.
Stadtbürgermeister Volker Bernd setzt sich demnach im Dialog mit der Verbandsgemeinde (VG) dafür ein, die bestehenden Mängel rasch zu beheben. Die Christdemokraten erwarten von der VG eine transparente und langfristige Planung, um wiederholte Schließungen in Zukunft zu vermeiden. „Nur durch eine offene Kommunikation und ein gemeinsames Konzept können wir sicherstellen, dass das Schwimmbad zukünftig zuverlässig zur Verfügung steht“, betont die CDU.