Energiekrise zwingt zum Anheben - Zudem kündigt Direktor Thiel den Artenschutzeuro an
Wie hält sich der Zoo Neuwied über Wasser? Preiserhöhung und freiwilliger „Artenschutzeuro” ab 28. November
Ein Seehund schwimmt im Zoo Neuwied durch sein Becken. Ihn zu besuchen wird jetzt 1 Euro teurer.
picture alliance/dpa | Thomas Fr

Die Schwierigkeiten der Corona-Pandemie hat der größte Zoo in Rheinland-Pfalz dank großzügiger Unterstützung aus der Bevölkerung überstanden, doch die nächste Krise ist bereits da. Nun soll eine freiwillige Abgabe zugunsten des Artenschutzes kommen – und der Eintrittspreis generell teurer werden.

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Ein Seehund schwimmt im Zoo Neuwied durch sein Becken. Ihn zu besuchen wird jetzt 1 Euro teurer.
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„Die Energiekrise macht uns gerade schwer zu schaffen. Die Energiekosten für Heizung und Elektrizität sind in unserem Haushalt der zweitgrößte Posten, noch weit vor den Futterkosten“, berichtet Thiel. „Als privat geführter Zoo bekommen wir nur geringe öffentliche Zuschüsse, und ein so enormer Anstieg der Kosten kann nicht ohne Weiteres kompensiert werden.“ Schweren Herzens musste die Entscheidung getroffen werden, einen Teil der gestiegenen Kosten über eine Erhöhung der Eintrittspreise an die Besucher weiterzugeben, heißt es in der Mitteilung des Zoos.

Die Preise für den Tageseintritt werden ab Montag, 28. November, um jeweils 1 Euro angehoben. Wir hoffen, dass das für alle Besucher verkraftbar ist, denn wir wissen natürlich, dass auch Privathaushalte durch die gestiegenen Energiekosten stark belastet sind.

Zoo-Direktor Mirko Thiel

Direktor Thiel konkretisiert: „Die Preise für den Tageseintritt werden ab Montag, 28. November, um jeweils 1 Euro angehoben. Wir hoffen, dass das für alle Besucher verkraftbar ist, denn wir wissen natürlich, dass auch Privathaushalte durch die gestiegenen Energiekosten stark belastet sind.“ Für Schulklassen konnten die Zoo-Verantwortlichen den bisherigen vergünstigten Eintrittspreis von 6,50 Euro pro Schüler halten. „Das war uns sehr wichtig, da der Zoo Neuwied als Bildungseinrichtung ein wichtiger außerschulischer Lernort in der Region ist, und wir den Schulen unser Angebot möglichst niedrigschwellig zur Verfügung stellen möchten“, erklärt Thiel.

Ab dem 28. November wird auch unser Artenschutzeuro eingeführt. Dieser wird auf Erwachsenentickets erhoben, und kann an der Kasse auch abgewählt werden – ist also freiwillig.

Mirko Thiel

Neben seiner Funktion als Bildungseinrichtung versteht sich der Zoo Neuwied auch als Artenschutzzentrum. „Wir betreiben eine Auffangstation für einheimische Wildtiere und nehmen an zahlreichen Erhaltungszuchtprogrammen für bedrohte Tierarten teil“, so Thiel. „Aber wir müssen auch den Artenschutz im natürlichen Lebensraum mehr fördern.“ Daher hoffen Thiel und sein Team, dass die Besucher bereit sind, noch einen Euro mehr für ihren Zoobesuch zu zahlen: „Ab dem 28. November wird auch unser Artenschutzeuro eingeführt.Dieser wird auf Erwachsenentickets erhoben, und kann an der Kasse auch abgewählt werden – ist also freiwillig“, betont der Zoodirektor und ergänzt: „Wir hoffen aber natürlich, dass möglichst alle unsere Besucher diesen Euro zahlen, denn er geht zu 100 Prozent an Artenschutzprojekte, und Artenschutz geht uns alle an.“

Hintergrund
Etwa 250.000 Besucher jährlich kommen in den Zoo Neuwied. Eröffnet hat er im Jahr 1970.

Die Projekte, auf die die Einnahmen aus dem Artenschutzeuro aufgeteilt werden, wählt die Zooleitung laut Mitteilung sorgfältig aus: „Uns ist wichtig, dass nicht nur die bekannten Arten wie Tiger und Schimpanse profitieren, sondern auch unbekanntere Arten, außerdem nicht nur Säugetiere, sondern auch andere Tiergruppen.“ Da der Zoo die Projekte nicht selbst koordinieren kann, verlässt er sich dabei auf „starke Partner, die jahrzehntelange Erfahrung im Artenschutz haben und bei denen wir sicher sein können, dass die Gelder auch tatsächlich dort ankommen, wo sie benötigt werden“, betont Thiel.

Außerdem fördern wir noch ein Projekt für afrikanische Paradieskraniche, das von der International Crane Foundation und dem Endangered Wildlife Trust koordiniert wird. Da die Paradieskraniche hier bei uns in Kürze ein neues Gehege bekommen, fanden wir es sehr passend, gleichzeitig auch ihre wilden Verwandten zu unterstützen.

Mirko Thiel

Für den Anfang wurden drei Projekte ausgewählt, die von der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e. V. gefördert werden, die bereits seit 40 Jahren im Artenschutz aktiv ist und mit der der Zoo Neuwied bereits seit vielen Jahren zusammenarbeitet.

Der Zoo Neuwied fördert unter anderem ein Artenschutzprojekt für den afrikanischen Paradieskranich. Foto: Zoo Neuwied
Zoo Neuwied

„Außerdem fördern wir noch ein Projekt für afrikanische Paradieskraniche, das von der International Crane Foundation und dem Endangered Wildlife Trust koordiniert wird. Da die Paradieskraniche hier bei uns in Kürze ein neues Gehege bekommen, fanden wir es sehr passend, gleichzeitig auch ihre wilden Verwandten zu unterstützen“, sagt Thiel.

Der Direktor hofft, dass er und sein Team in einem Jahr als erstes Fazit verkünden können, dass die Einführung des Artenschutzeuros ein Erfolg war. „Und wir werden sicher unseren Besuchern danken, dass wir gemeinsam die geförderten Projekte ein gutes Stück voranbringen konnten.“ red

Thema Artenschutz
Ausführliche Informationen zu den geförderten Projekten rund um den Artenschutz finden Interessierte auf der Internetseite des Neuwieder Zoos.

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