Cochem/Berlin – Das verloren geglaubte Grab des Berliner Eisen- und Stahlgroßhändlers Louis Ravené, des Wiedererbauers der Reichsburg, ist dank des Lions Clubs Cochem wiederentdeckt worden. Es befindet sich auf dem Alten Französischen Friedhof in Berlin-Mitte, der mit dem benachbarten Dorotheenstädtischen Friedhof eines des bedeutendsten historischen Friedhofsensembles der Bundeshauptstadt bildet. Das sagte Wolfgang Lambertz von den Cochemer Lions jetzt gegenüber der RZ.
Es ist die Berlinfahrt der Cochemer Lions im April dieses Jahres, die Gewissheit bringt: Die Grabstätte Louis Ravenés gibt es noch. Seit 2001 hatten die Lions geforscht, wo Ravené nach seinem Tod am 28. Mai 1879 bestattet worden war. Schließlich hat die Stadt Cochem dem Berliner Kaufmann viel zu verdanken: 1868 hatte er die in Trümmern liegende Reichsburg gekauft. Nach Plänen seines Freundes und Architekten Hermann Ende hatte er sie fast originalgetreu wiedererrichten lassen. Mit Büsten, ja sogar mit eine eigenen Straße würdigt die Stadt an der Mosel diese Verdienste Ravenés.
Und an der Spree, wo auf dem Alten Französischen Friedhof Ravenés Vater Pierre Louis in einem pompösen Prunkgrab liegt, keine Spur vom Reichsburgretter? Handschriftliche Akten des Französischen Gemeinde ließen Schlimmstes befürchten: Ravené junior könnte auf dem Neuen Französischen Friedhof an der Liesenstraße seine letzte Ruhe gefunden haben.
Dieser Gottesacker war beim Mauerbau 1961 zu großen Teilen zerstört worden. Schon glaubten die Cochemer Lions Ravenés Grab verloren. Doch es kam anders, vor allem dank der Berliner Lokalhistorikerin und Friedhofsforscherin Dorit Bernstein.
Mit ihrer Hilfe fanden die Lions heraus: Louis Ravenés Grab, inklusive Leichnam, befindet sich auf dem Alten Französischen Friedhof. Die Grundmauern stehen sogar noch. Nur das Kuppelgrab darüber und die Ravenéstatue hatte die DDR 1968/69 abreißen lassen – angeblich war es baufällig. Ein Lesefehler hatte zur falschen Annahme verleitet, Ravené ruhe auf dem Neuen Friedhof.
Dieses Ende der Irrungen und die Geschichte der Familie Ravené werden auch ein Themenschwerpunkt beim Tag des offenen Archivs morgen im Cochemer Stadtarchiv sein – von 11 bis 17 Uhr. Der zweite Themenschwerpunkt: Die Findbücher, ein Verzeichnis der historischen Schätze, die das Archiv beherbergt, sind unter www.stadtarchiv-cochem.de jetzt auch online abrufbar.
Die Cochemer Lions arbeiten jetzt daran, dass in Berlin künftig zumindest ein Gedenkstein auf Louis Ravenés Grab hinweist. David Ditzer