IKK appelliert: Laien sollten immer einen Experten zurate ziehen oder Beratungsstelle aufsuchen
IKK Südwest warnt zur Pilzsaison im Kreis Ahrweiler: Nicht blind Apps zur Erkennung vertrauen
Leckerbissen aus dem Wald: Wie wär's mit Pilzen im Cupcake?
Wer sich beim Sammeln von Pilzen unsicher ist, sollte sich nicht blind auf Pilzerkennungs-Apps verlassen, sondern sich von Fachleuten informieren lassen. Foto: picture alliance/dpa/Benjamin Nolte
Benjamin Nolte. picture alliance/dpa/Benjamin No

Der Herbst hat auch im Kreis Einzug gehalten. Nach dem zum Teil regenreichen Sommer sprießen nun die Pilze. Doch Verwechslungen von Pilzarten können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Die IKK Südwest empfiehlt Laien daher, vor dem Verzehr von selbst gesammelten Pilzen zertifizierte Experten zurate zu ziehen.

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Digitale Anwendungen – wie Apps für das Smartphone zur Pilzerkennung – seien zu fehleranfällig und lieferten keine zuverlässigen Ergebnisse, was im schlimmsten Fall sogar tödlich enden kann.

Apps sind nicht immer zuverlässig

Steinpilz, Parasol, Marone und oder auch der berüchtigte Knollenblätterpilz: Insbesondere in Regionen mit hohem Waldanteil wie dem Kreis Ahrweiler können Pilzliebhaber aktuell ihrer Leidenschaft nachkommen und auf Pilzsuche gehen. In Zusammenarbeit mit dem Pilzsachverständigen der deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) Thomas Brandt warnt die IKK Südwest vor den Gefahren, die mit unachtsamem Pilzverzehr einhergehen.

Ein noch recht neuer Risikofaktor ist die Nutzung von Apps zur Pilzerkennung. „Gerade die jüngere, noch eher unerfahrene Pilzsammlergeneration nutzt diese technische Möglichkeit, um ihre Kenntnisse im Bereich der Pilzkunde zu erweitern. Leider kommt es aber trotz oder gerade wegen dieser Apps immer wieder zu Vergiftungen aufgrund von Pilzverwechslungen. Sollte man sich bei einer Pilzart unsicher sein, ist es unverzichtbar, vor dem Verzehr eine Pilzberatungsstelle oder einen Sachverständigen aufzusuchen“, empfiehlt Pilzexperte Brandt, der auch als Berater zur Verfügung steht. Die Pilzberatungsstellen und Pilzsachverständigen können über die Internetseite der DGfM unter www.dgfm-ev.de/service/pilzsachverstaendige ausfindig gemacht werden.

Nur ein kleiner Bruchteil der Pilze ist essbar

Brandt: „Es gibt in Deutschland geschätzt mehrere Tausend Pilzarten, aber nur ein kleiner Bruchteil davon ist zum Verzehr geeignet. Auch in der Giftigkeit gibt es große Unterschiede. So gibt es Arten, die Übelkeit und Unwohlsein auslösen. Andere können bei geringem Verzehr tödlich wirken, wieder andere schmecken einfach nur bitter und sind ungenießbar.“ Nichtsdestotrotz stellen nach seiner Ansicht essbare Pilze ein gesundes Nahrungsmittel dar, bei deren Verzehr auch zahlreiche Mineralstoffe – wie Kalzium oder Magnesium – und Spurenelemente – wie Mangan, Zink und Selen – dem Körper zugeführt werden.

„Es gibt bei einer Pilzvergiftung viele Arten von Symptomen. In den meisten Fällen geht eine Pilzvergiftung mit plötzlich und stark auftretenden Magen-Darm-Beschwerden einher. Typische Symptome nach dem Verzehr von giftigen Pilzen sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Sehstörungen. Aber auch Schweißausbrüche, Atem- und Kreislaufprobleme oder Herzrasen und Wahrnehmungsstörungen sind möglich“, erklärt Brandt weiter. Natürlich sollte man auch übermäßigen Pilzgenuss vermeiden. Manche Pilzarten wie beispielsweise Maronenröhrlinge oder wild wachsende Champignons neigen dazu, Schwermetalle und andere Schadstoffe in den Fruchtkörpern anzuhäufen. Gewarnt sei auch vor dem Fuchsbandwurm. Deshalb sollten Pilze niemals roh gegessen werden! Mindestens 15 Minuten bei über 70 Grad erhitzen schützt allerdings vor dem für den Menschen so gefährlichen Parasiten.

Pilzreste können Hinweise liefern

„Im Verdachtsfall einer Pilzvergiftung sollte man unverzüglich medizinische Hilfe suchen. Am besten bringt man Reste der verzehrten Pilzspeise mit zur ärztlichen Untersuchung, damit die Therapie an den verursachenden Giftstoff angepasst werden kann. Die Zeitspanne vom Verzehr bis zum Auftreten der Symptome kann einen wichtigen Hinweis zur Art der Vergiftung geben. Daher ist es sinnvoll, sich den zeitlichen Symptomverlauf zu merken“, rät Brandt. red

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