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„Meistersinger“ ohne Haltung

Prächtig sind „Die Meistersinger von Nürnberg“ in der Neuinszenierung am Hessischen Staatstheater Wiesbaden durchaus anzusehen. Wie schön wäre es, wenn sich Regisseur Bernd Mottl noch zu einer Behandlung der drängenden Problemstellen des Werkes hätte verleiten lassen.  Foto: Karl & Monika Forster
Prächtig sind „Die Meistersinger von Nürnberg“ in der Neuinszenierung am Hessischen Staatstheater Wiesbaden durchaus anzusehen. Wie schön wäre es, wenn sich Regisseur Bernd Mottl noch zu einer Behandlung der drängenden Problemstellen des Werkes hätte verleiten lassen. Foto: Karl & Monika Forster

Ob und wo Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ antisemitisch ist: Dazu wurden Regalmeter von Büchern geschrieben. Viele inszenatorische Haltungen sind möglich – auch die der neuen Wiesbadener Produktion, die sich auf einen Generationenkonflikt konzentriert und jede weitere politische Dimension des Werkes schlicht ignoriert.

Lesezeit: 4 Minuten
Wohl kein anderes Werk des Komponisten Richard Wagner (1813–1883) ist mehr Gegenstand der Diskussion um den Antisemitismus seines Schöpfers geworden als „Die Meistersinger von Nürnberg“. Seit der Uraufführung 1868 haftete dem Treiben um eine verknöcherte Nürnberger Zunft, deren Regeln von einem jungen Ritter erfolgreich auf den Kopf gestellt werden, das ...