„Die Nibelungen“ in Mainz: Lug, Trug, Rachedurst, Mord und Totschlag
Von Andreas Pecht
Famos verwandelt sich Sebastian Brandes in König Gunther. Auch Puppen spielen eine wichtige Rolle.Foto: Andreas Etter/Staatstheater Mainz
Vom Dach des Mainzer Staatstheaters lugt der gewaltige Kopf eines Riesen. Drinnen im großen Haus reichen seine Beine hinunter bis auf die Bühne, flankieren als überdimensionale Säulen aus archaisch göttlichem Urgrund die Menschenwelt. Dort beginnt mit einem kleinen Puppenspiel zwecks Vergnügung des burgundischen Königshofes eine gut dreieinhalb Stunden währende Tragödie: die bekannte Nibelungensage, von Jan-Christoph Gockel inszeniert nach Friedrich Hebbels 1861 uraufgeführtem Trauerspiel.
Lesezeit: 3 Minuten
Es ist seltsam mit diesem Theaterstück. Man kommt nicht mehr recht dahinter, wie Hebbels „Nibelungen“ zum überragenden deutschen Nationaldrama der Kaiserzeit aufsteigen konnte und wie es die Nazis hinbekommen haben, das Werk als Heldenepos für ihren Rassewahn zu vereinnahmen. Denn Gockel und das Ensemble müssen gar nicht überspitzen, um heute ...
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