Plus

Alterswerke: Wollt ihr denn ewig schreiben?

Von Wolfgang M. Schmitt
91 Jahre alt ist Martin Walser inzwischen, trotzdem veröffentlicht er jedes Jahr einen neuen Roman. Foto: Felix Kästle/dpa
91 Jahre alt ist Martin Walser inzwischen, trotzdem veröffentlicht er jedes Jahr einen neuen Roman. Foto: Felix Kästle/dpa

Am vergangenen Wochenende feierte Martin Walser seinen 91. Geburtstag, in dieser Woche erscheint sein neuer Roman. Unglaublich, diese Produktivität. Das Spätwerk, nein, Spätestwerk des Schriftstellers vom Bodensee erscheint in immer kürzeren Abständen. Früher veröffentlichte Walser im Zweijahresrhythmus. Seit einiger Zeit publiziert er jährlich. Das ist, quantitativ betrachtet, eine beachtliche Leistung – auch wenn seine Bücher immer schmaler werden. 107 Seiten hat sein neues Werk „Gar alles oder Briefe an eine unbekannte Geliebte“, lesefreundlich gesetzt.

Lesezeit: 4 Minuten
Andererseits: Muss das sein? Denn die Qualität der Texte nimmt seit etwa zehn Jahren kontinuierlich ab. Noch 2006 erschien Walsers furioser Finanzmarktroman „Angstblüte“, der jünger und mutiger wirkte als alles, was die jungen, Mut vortäuschenden Poseure der Schreibwerkstätten je hervorgebracht haben. Und 2008 bot Walser mit „Ein liebender Mann“ einen ...