Champions League
Klares BVB-Signal Richtung Kehl - Aber was will er selbst?
Sebastian Kehl
Sebastian Kehl
Tom Weller. DPA

Beim Champions-League-Spiel des BVB in Zagreb ist natürlich auch Sportdirektor Kehl dabei. Sein Vertrag läuft im Sommer aus, und nun sendet der Verein ein klares Signal - aber was plant er selbst?

Aktualisiert am 26. November 2024 15:06 Uhr

Dortmund (dpa) - Klarer hätte das Signal kaum ausfallen können. Lars Ricken stand auf der Mitgliederversammlung von Borussia Dortmund am Podium, vor ihm gleich zwei Mikrofone, jeder in der Westfalenhalle konnte die Botschaft des Sport-Geschäftsführers also genau verstehen. Auch Sebastian Kehl, der wenige Meter von Ricken entfernt in einer der ersten Reihen saß und den der Sportboss nun direkt ansprach. «Es ist mein Wunsch, auch mit dir den Weg weiterzugehen», sagte Ricken in Richtung Kehl. Er wolle etwas entwickeln «mit Menschen, die sich zu 100 Prozent mit dem BVB identifizieren.» Also auch mit Kehl.

Nach diesen Worten wäre es eine Überraschung, sollte die Borussia den im Sommer 2025 auslaufenden Vertrag mit Kehl nicht verlängern. Dabei schien zuletzt nicht besonders viel klar. Schon seit Wochen wird darüber spekuliert, wie es mit dem Sportdirektor weitergeht. Ob es mit ihm weitergeht. Schließlich ist der BVB in seiner sportlichen Führung vergleichsweise breit aufgestellt. Neben Sportchef Ricken gibt es seit Anfang Mai den Technischen Direktor Sven Mislintat. Auch Matthias Sammer redet in seiner Rolle als Berater in Fragen der Kaderplanung mit. Und dann ist da eben noch Kehl, dessen aktuelles Arbeitspapier nur noch wenige Monate gültig ist. 

Zu wenige Einflüsse von außen lasse der BVB in seiner sportlichen Führung zu, kritisierten Experten. Dagegen wehrten sich Ricken wie auch Vereinschef Hans-Joachim Watzke auf der Mitgliederversammlung. «Wir sind stolz, dass unser Sportchef und Trainer (Nuri Sahin, Anm. d. Red.) aus unserer eigenen Akademie kommen, Sebastian Kehl ist seit 23 Jahren Borusse», sagte Watzke. Ricken betonte, dass er, Kehl und Sahin zusammen siebenmal Meister mit dem BVB geworden seien. Nach diesen Worten scheint sich vor dem Auswärtsspiel in der Champions League bei Dinamo Zagreb am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) in Sachen Kehl also eine klare Tendenz abzuzeichnen. 

Kehl wäre selbst gerne Geschäftsführer geworden

Siege nun in Zagreb sowie vor allem am Samstag (18.30 Uhr/Sky) im Bundesliga-Klassiker gegen den noch unbesiegten FC Bayern könnten helfen, die Thematik zu beschleunigen. Denn die erheblichen Leistungsschwankungen der Dortmunder in den vergangenen Monaten haben sicher nicht geholfen, die sportliche Führung zu stärken. Zumal der Kader nach den unter anderem von Lothar Matthäus hochgelobten Neuverpflichtungen offenbar doch nicht so ausgewogen zusammengestellt ist, wie von vielen angenommen. Immerhin trainierte der zuletzt erkrankte Torjäger Serhou Guirassy vor dem Spiel in Kroatien wieder mit der Mannschaft und sollte am Nachmittag auch im Flieger sitzen.

So wie Kehl, bei dem es nach den lobenden Worten von Ricken und Watzke nun auch davon abhängen dürfte, was er eigentlich selbst will. Angesprochen darauf reagierte Kehl vor dem Abflug nach Zagreb zurückhaltend. Er freue sich über das, was Ricken gesagt habe, antwortete er zunächst. «Alles andere werden wir sicherlich nicht in der Öffentlichkeit austragen. Wenn es dann ein Ergebnis gibt, werden wir uns dazu äußern.»

Dass er sich ebenfalls Hoffnungen auf eine Beförderung zum Geschäftsführer Sport gemacht hatte, ist längst kein Geheimnis mehr. «Es wäre für mich ein logischer Schritt», hatte Kehl Anfang des Jahres bei Sport1 gesagt. Am Ende aber entschied sich der Club überraschend für Ricken - und damit gegen Kehl? Die Antwort auf diese Frage wird Kehl wohl für sich selbst beantworten. Genau wie die Frage, wie er eigentlich seine Zukunft sieht.

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