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Die Wiedergeburt des Stadtflohs – Renault Twingo

Auf dem Pariser Autosalon enthüllt Renault die vierte Generation des kleinen Twingo. Vorerst noch ein Prototyp, der aber zu 80 Prozent dem 2026 erscheinenden Serienmodell entspricht. Natürlich elektrisch, natürlich ein Auto für die Stadt.

Aktualisiert am 11. Oktober 2024 13:08 Uhr

SP-X/Paris. Renault schwimmt weiter auf der Nostalgie-Welle. Nach den Klassikmodellen Renault 5 und Renault 4, feiert jetzt auch der Kleinwagen Twingo als E-Auto seine Wiedergeburt und soll zu einem der Stars des Pariser Autosalons werden. Der Zwerg ist 3,75 Meter lang und 1,73 Meter hoch. Dank des Radstandes von 2,50 Metern bietet er Platz für vier Erwachsene, von denen zwei auch auf den Rücksitzen kommod reisen können.

Bei der Gestaltung der Karosserie stand der erste Twingo, der 1993 auf die Straße kam. Auch der war nur ein Viersitzer, hatte aber im Gegensatz zu seinem Urenkel der Jetztzeit nur zwei Türen. Ein Detail hatte es den heutigen Designern besonders angetan und sollte auf jedenfalls auch den neuen Twingo als solchen ausweisen. Die Frontscheinwerfer mit ihren Augen in Form eines Halbkreises, machten aus dem damals 3,43 kurzen Ur-Twingo ein sympathisches, niedliches Auto, dass vor allem die Herzen der Fahrerinnen eroberte. Viele verzierten ihren Wegbegleiter, indem sie die Leuchtenaugen mit aufgemalten Augenbrauen vermenschlichten.

Klar also, dass der neue Twingo diese Form aufnahm und so das Erkennungszeichen eines echten Twingo wieder auferstehen lässt. Renault hatte nämlich 2014 den Pfad der Tugend verlassen und mit dem damaligen Modell II glubschige Frontleuchten eingeführt und die Proteste der treuen Gemeinde ignoriert. Hoch tapferer mussten die Kunden sein, als ihr geliebter Stadtfloh gemeinsam mit dem damaligen Smart Forfour auf die Straße kam und bis ins letzte Jahr so gebaut wurde.

Jetzt ist die Welt wieder in Ordnung, der Twingo hat seinen treuen Blick zurückerobert. Die Halbkreisoptik taucht auch an den Rückleuchten auf, soll so auch für Hinterherfahrer als Ikone erkennbar sein. Derzeit gibt es das neue Modell nur als sogenannte Studie, die noch kein Innenleben hat. Aber laut Renault wird es auch im Aufenthaltsraum der Passagiere anleihen ans Original geben. Ein Beispiel ist das feste Glasdach, das viel Licht ins Auto bringt, eine Hommage an das Faltdach des Stammvaters. Wegen der derzeit noch ausgestellten Radhäuser wirkt der Prototyp recht bullig, die Frage bleibt auch, ob es die drei Luftdüsen zwischen Frontscheibe und Motorhaube, die die Klimaanlage versorgen, in die Serie schaffen.

Noch verrät Renault nicht, mit welcher Akku-Größe und entsprechender Reichweite die künftigen Neukunden rechnen können. Auch weitere technische Daten bleiben im Dunkeln. Ein Grund für die Zurückhaltung ist auch die drohende Invasion chinesischer E-Kleinwagen und deren Preisgestaltung. Um als alltagstaugliches E-Auto für den Stadtverkehr zu gelten, sollte ein Reichweite von rund 250 Kilometern möglich sein, die Batterie eine Kapazität von mindestens 30 kWh bieten. „Aber“, so ein Renault-Experte, „man muss immer den angepeilten Grundpreis von unter 20.000 Euro im Auge haben, da sind und enge Grenzen gesetzt“.

Peter Maahn/SP-X

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