Rheinland-Pfalz

Kurt Beck ackert, verliert aber Macht

Das Beck'sche Mantra war im Landtagswahlkampf allenthalben zu hören: „Werde ich gewählt, bleibe ich bis 2016 im Amt.“ Dann kam das Kleingedruckte: „Wenn ich gesund bleibe.“ War diese Aussage bereits ein taktisches Hintertürchen?

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Rheinland-Pfalz – Das Beck'sche Mantra war im Landtagswahlkampf allenthalben zu hören: „Werde ich gewählt, bleibe ich bis 2016 im Amt.“ Dann kam das Kleingedruckte: „Wenn ich gesund bleibe.“ War diese Aussage bereits ein taktisches Hintertürchen? Denn kaum jemand glaubt, dass der Landesvater und dienstälteste Ministerpräsident der Republik bis zur letzten Minute seiner Amtszeit in der Staatskanzlei ausharrt. Die SPD ist zwar für ihre Geschlossenheit bekannt, aber auch das ist eine Botschaft des ersten rot-grünen Jahres: Die Lust am Neuanfang ist ebenso präsent wie die Absicht, den alten Fahrensmann würdig zu verabschieden.

Und wenn ein (Macht-)System unter Spannung gerät, gibt es Aufbrüche. Bereits im November 2011 brachte unsere Zeitung die Geschichte, dass wohl beim SPD-Parteitag im Sommer oder Herbst eine Vorentscheidung fällt. Damals hagelte es Dementis. In einer zweiten Geschichte im April 2012 berichtete unsere Zeitung dann über Geheimgespräche unter den Nachfolgekandidaten. Dieses Mal räumt die SPD ein, dass bereits 2012 der Wechsel eingeleitet wird. Beck schäumte über die Indiskretion.

Ingesamt schaffte es der Routinier, Rot-Grün in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Nachdem er kurz nach der Wahl dünnhäutig und gereizt wirkte, trat er in diesem Jahr beherrschter und zuweilen gar gelöst auf. Kurt Beck ackert in der Staatskanzlei wie eh und je, macht weiter kräftig über den Bundesrat Bundespolitik und räumt eigene Fehler beim Nürburgring ein. Zugleich ist spürbar, dass seine Machtbasis im Land schwindet. db