Washington

Gleichstand bei US-Wahl: Präsident Romney und Vizepräsident Biden

Romney und Obama
Der Republikaner Mitt Romney und US-Präsident Barack Obama (r). Foto: dpa/Archiv

Es klingt absurd, aber völlig unwahrscheinlich ist es nicht: Der Republikaner Mitt Romney könnte US-Präsident werden und der Demokrat Joe Biden als sein Vizepräsident im Amt bleiben.

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Washington (dpa) – Es klingt absurd, aber völlig unwahrscheinlich ist es nicht: Der Republikaner Mitt Romney könnte US-Präsident werden und der Demokrat Joe Biden als sein Vizepräsident im Amt bleiben. Das dürfte passieren, wenn bei der Wahl am 6. November sowohl Präsident Barack Obama als auch Romney genau 269 Wahlmänner gewinnen sollten.

Die Chance für ein solches Patt liegt laut Statistikern derzeit bei etwa 1 zu 100. Der Grund: In rund 10 der 50 Bundesstaaten ist völlig offen, wer dort die Wahlmännerstimmen abräumt. Es gab zuletzt mehr als 30 mögliche Wege, wie die Aufteilung dieser hart umkämpften „Battleground-“ (Schlachtfeld-) oder Swing-States“ (Wechsel-Staaten) zwischen Obama und Romney zu einem Gleichstand führen würde.

Im US-Wahlsystem ist nicht entscheidend, welcher Kandidat am Ende bundesweit die meisten Stimmen erhalten hat. Stattdessen muss jeder Bundesstaat einzeln gewonnen werden. Und je mehr Einwohner ein Staat hat, desto mehr Wahlmännerstimmen werden für ihn vergeben.

Statt Neuwahlen haben sich der amerikanischen Verfassungsväter für bei einem Gleichstand der Wahlmännerstimmen eine andere Lösung ausgedacht. Zunächst würde das Repräsentantenhaus abstimmen, welcher der beiden Kandidaten neuer US-Präsident sein soll. Allerdings hätte nicht jeder der 435 Abgeordneten eine eigene Stimme, sondern aus jedem der 50 Bundesstaaten müssten die jeweiligen Abgeordneten ein gemeinsames Votum abgeben.

Da zum Beispiel für Colorado zurzeit vier Republikaner und drei Demokraten im Repräsentantenhaus sitzen, ginge die Stimme des Staates wahrscheinlich an Romney. Insgesamt haben 33 Staaten mehr republikanische Abgeordnete als demokratische – ein klarer Vorsprung für Obamas Kontrahenten also. Auch nach der Kongresswahl am 6. November dürfte der Vorteil noch groß genug sein. Zuletzt entschied das Abgeordnetenhaus 1876 über den Präsidenten.

Der neue Präsident kann sich seinen Vizepräsidenten dann allerdings nicht aussuchen. Stattdessen würde der Senat – die kleinere Kammer im Kongress – bestimmen, wer der zweite Mann im Staate wird. Hier gilt laut der Verfassung, dass jeder der 100 Senatoren eine Stimme hat. Momentan haben die Demokraten eine 53-zu-47 Mehrheit. Sollte das nach der Kongresswahl so bleiben, was als wahrscheinlich gilt, dürfte sich die Kammer für Obamas Vizepräsidenten Joe Biden entscheiden.