Berlin

Automobil-Industrie übt erste Kritik an Grün-Rot

Die Automobil-Industrie hat die neue grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg unmittelbar nach deren Amtsantritt zur Zusammenarbeit aufgefordert. „Wir gratulieren dem Ministerpräsidenten und sind gerne zur Zusammenarbeit bereit“, sagte der Präsident des Verbandes der Deutschen Automobil-Industrie, Matthias Wissmann, unserer Zeitung.

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Berlin – Die Automobil-Industrie hat die neue grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg unmittelbar nach deren Amtsantritt zur Zusammenarbeit aufgefordert. „Wir gratulieren dem Ministerpräsidenten und sind gerne zur Zusammenarbeit bereit“, sagte der Präsident des Verbandes der Deutschen Automobil-Industrie, Matthias Wissmann, unserer Zeitung. „Die neue Landesregierung muss allerdings auch ein strategisches Interesse daran haben, dass die Rahmenbedingungen für eine der größten Automobilregionen Europas mit Hunderttausenden von Arbeitsplätzen weiterhin stimmen.“

Der neue Regierungschef Winfried Kretschmann und Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne) hatten die Industrie ihrerseits aufgefordert, sie solle künftig weniger große, klimaschädliche Autos bauen und schneller auf alternative Antriebsformen umstellen. Dazu sagte Wissmann: „Herr Hermann ist ein intelligenter Mann, aber gelegentlich denkt er offensichtlich noch in alten Stereotypen.“ Baden-Württemberg sei „Premium-Land“, dafür stünden die Marken Audi, Porsche und Mercedes-Benz. „Auch der neue Verkehrsminister sollte erkennen, dass die deutsche Premiumfoltte die effizienteste der Welt ist“, sagte Wissmann. Etwa jeder zweite Arbeitsplatz in der Auto-Industrie lebe vom Premiummarkt. „Der deutsche Automobilstandort ist ohne Premium-Autos nicht denkbar.“

Die Industrie leiste den Löwenanteil der Kosten, die für die Forschung und Entwicklung von Elektro-Autos anfielen. In den kommenden drei bis vier Jahren investiere die Industrie „zwischen zehn und zwölf Milliarden Euro in die Entwicklung der alternativen Antriebe“. Der Verkauf der E-Autos solle staatlich zusätzlich gefördert werden, forderte Wissmann. „Die Vorschläge, für einen bestimmten Zeitraum auf die Kfz-Steuer zu verzichten, finden wir klug“, sagte er. „Man sollte auch darüber nachdenken, Dienstwagen mit Elektroantrieb gezielt steuerlich zu fördern.“ Michael Bröcker/ Birgit Marschall