Berlin

Neue Typklassen: Kfz-Versicherung wird für viele teurer

Die Versicherungswirtschaft würfelt die Typklassen durcheinander. Autos, die vermehrt von jüngeren Fahrern genutzt werden, werden tendenziell hochgestuft. 
Die Versicherungswirtschaft würfelt die Typklassen durcheinander. Autos, die vermehrt von jüngeren Fahrern genutzt werden, werden tendenziell hochgestuft.  Foto: dpa

Zum Jahreswechsel müssen sich viele Autobesitzer auf höhere Kfz-Versicherungsbeiträge gefasst machen. Rund die Hälfte aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge wird laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) in neue Typklassen umgestuft. Halter eines hochgestuften Wagens zahlen mehr.

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Berlin – Zum Jahreswechsel müssen sich viele Autobesitzer auf höhere Kfz-Versicherungsbeiträge gefasst machen. Rund die Hälfte aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge wird laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) in neue Typklassen umgestuft. Halter eines hochgestuften Wagens zahlen mehr.

Bei der Typklasseneinstufung wird erstmals das Alter der Versicherungsnehmer und das der jüngsten Fahrzeugnutzer, die als besondere Risikogruppe gelten, berücksichtigt.

In der Kfz-Haftpflichtversicherung betrifft die Umstufung den GDV-Angaben zufolge 47 Prozent aller Fahrzeuge. 59 Prozent davon werden um eine oder mehr Typklassen höher eingestuft, wodurch der Versicherungsbeitrag steigt. Für 41 Prozent gibt es niedrigere Typklassen und entsprechende Beitragsanpassungen nach unten. In der Kfz-Haftpflicht verändere sich die Typklasse in neun von zehn Fällen nur um eine Stufe nach oben oder unten.

In der Kfz-Vollkaskoversicherung sind etwa 45 Prozent der Autos von Umstufungen betroffen. 36,5 Prozent davon werden höher eingestuft und 63,5 Prozent niedriger, sagte ein GDV-Sprecher. In der Teilkasko ändern sich bei mehr als der Hälfte der Fahrzeuge (52 Prozent) die Typklassen: Bei 24 Prozent davon geht es eine oder mehr Klassen nach oben, bei 76 Prozent nach unten.

Der GDV gibt auf seiner Seite einige Beispiele – das krasseste: Ein Opel Astra J Sportstourer 1.4 T mit 103 KW wird bei der Vollkasko-Versicherung um acht Klassen heraufgestuft. In der Teilkaskoversicherung geht es für Polo V 1.2 mit 51 KW um drei Klassen hoch, für einen Honda CR-V 2.0 mit 110 KW vier Klassen. Heruntergestuft werden hier etwa 230kW-Touareg oder Seat Ibiza 1.9 SDL mit 47 KW.

Der Bund der Versicherten kritisiert die neue, vom Alter der Versicherungsnehmer und jüngsten Fahrer abhängige Risikobewertung bei der Typklasseneinstufung. Die Kfz-Versicherer sollten dabei weiterhin nur von den Schadensbilanzen ausgehen, fordern die Experten. Zumal die individuellen Beträge in der Regel für junge Versicherungsnehmer und Fahrzeugnutzer mit wenig Fahrerfahrung ohnehin schon höher seien.

Die Typklassen spiegeln die Schaden- und Unfallbilanzen der rund 22 000 verschiedenen Automodellvarianten in Deutschland wieder. Wurden für einen Fahrzeugtyp im Vergleich zu den Vorjahren weniger Schäden reguliert, wird dieser in eine niedrigere Klasse eingestuft – und umgekehrt. Die Typklasse in der Kfz-Haftpflichtversicherung wird laut dem GDV vorrangig von der Fahrzeugart und der Fahrweise der Nutzer beeinflusst. In der Kaskoversicherung werden neben Verkehrsunfällen auch Autodiebstähle, Fahrzeugbrände oder Glasschäden bei der Einstufung berücksichtigt.

In der Kfz-Haftpflicht gibt es 16 Typklassen (10 bis 25). In der Teilkasko sind es 24 Klassen (10 bis 33) und in der Vollkasko 25 (10 bis 34). Autofahrer können die Typklasse ihres Fahrzeugs bei ihrem Kfz-Versicherer erfragen oder im Internet beim Tyklassenverzeichnis abrufen.