Peking

Baumwolle aus Xinjiang

China wirft US-Modekonzern Diskriminierung vor und ermittelt

Von dpa
Baumwollernte in China
Amar Aziz fährt eine Baumwollpflückmaschine auf seinem eigenen Baumwollfeld. Seine Familie pflanzt seit mehr als 20 Jahren Baumwolle an. Wenn in der Baumwollpflücksaison mehr als ein Dutzend Pflücker eingestellt wurden, dauert es drei Monate, um die Arbeit auf 20 Hektar Baumwollfeldern zu erledigen. Heutzutage, mit der Verbreitung der Mechanisierung, haben sich die Effizienz und das Einkommen deutlich verbessert. (zu dpa: «China wirft US-Modekonzern Diskriminierung vor und ermittelt») Foto: Ma Kai/DPA

Chinas Markt ist für viele ausländische Firmen unerlässlich. Doch die Provinz Xinjiang wird für einige zunehmend problematischer. Eine Ermittlung der Behörden sorgt deshalb für Verunsicherung.

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Peking (dpa). China ermittelt gegen den US-Modekonzern PVH wegen des Vorwurfs, Baumwolle und andere Produkte aus der für ihre Menschenrechtslage viel kritisierten Provinz Xinjiang zu boykottieren. PVH, der Eigner der Marken Calvin Klein und Tommy Hilfiger, handle ohne faktische Grundlage und verletze damit die Rechte chinesischer Firmen sowie die Entwicklungsinteressen Chinas, teilte das Handelsministerium in Peking mit. Das Unternehmen könnte damit in China auf eine schwarze Liste geraten.

PVH erklärte laut US-Medienberichten, mit der chinesischen Behörde in Kontakt zu stehen und beteuerte, sich strikt an relevante Gesetze in allen Ländern zu halten. Das Handelsministerium gab dem New Yorker Unternehmen laut der gestrigen Ankündigung 30 Tage Zeit, um auf den Vorwurf, in den vergangenen drei Jahren «diskriminierende Maßnahmen» gegen Produkte aus Xinjiang ergriffen zu haben, zu antworten.

EU-Kammer: Ankündigung verunsichert Firmen

Die Provinz im äußersten Nordwesten Chinas ist für ausländische Firmen ein schwieriges Pflaster geworden, weil dort der Verdacht besteht, dass Menschenrechte verletzt und Menschen zur Arbeit gezwungen werden. Die USA und die EU haben deshalb je eigene Vorgaben erlassen, damit Firmen ihre Standorte und Lieferketten dahingehend prüfen.

Bei den Unternehmen habe die angekündigte Untersuchung Besorgnis ausgelöst, erklärte die EU-Handelskammer in China heute. «Europäische Unternehmen befinden sich zunehmend in einer Zwickmühle», hieß es weiter. Wenn sei ihre Tätigkeit in Regionen wie Xinjiang einstellten, müssten sie mit heftigen Reaktionen Pekings und der Verbraucher rechnen; wenn sie bleiben, riskierten sie negative Konsequenzen auf anderen Märkten oder Rufschädigung.

Chinas Außenamt betonte heute, Peking wolle die Öffnung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vorantreiben. Bislang sei nur eine kleine Zahl an ausländischen Firmen von der Liste «unzuverlässiger» Unternehmen betroffen gewesen.

© dpa-infocom, dpa:240925-930-242889/1