London

Transport

Britische Regierung will Bahn verstaatlichen

Von dpa
IT-Ausfall
"Not in service" steht auf einem Great Northern Zug im Bahnhof Hunt's Cross, Liverpool, inmitten von Berichten über weitreichende IT-Ausfälle, die Fluggesellschaften, Rundfunkanstalten und Banken betreffen. (zu dpa: «Britische Regierung will Bahn verstaatlichen») Foto: Peter Byrne/DPA

Verspätungen, Zugausfälle, schlechte Stimmung beim Personal: Die Lage bei der britischen Bahn erinnert an Deutschland. Die neue Regierung in London hat einen Plan, wie sich das ändern soll.

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London (dpa). Die neue britische Regierung will die Bahn teilweise wieder verstaatlichen. Ein entsprechendes Gesetz von Verkehrsministerin Louise Haigh nahm im Parlament einen weiteren Schritt und geht nun ins Oberhaus. Der Entwurf sieht vor, dass der Betrieb durch private Anbieter endet, wenn die bestehenden Verträge auslaufen oder eine vertragliche vereinbarte Kündigungsklausel gezogen werden kann.

Insgesamt gibt es derzeit 28 verschiedene Bahnunternehmen im Vereinigten Königreich, die in der Regel vorrangig eine bestimmte Region bedienen. Seit Längerem gibt es Kritik an Zugausfällen und Verspätungen sowie hohen Ticketpreisen. Immer wieder hatten Streiks die Verbindungen lahmgelegt. Gewerkschaften werfen den Unternehmen vor, ihre Beschäftigten auszunutzen. Gewinne kämen nur Managern und Aktionären zugute.

Nach der Parlamentswahl in Großbritannien
Louise Haigh, Verkehrsministerin von Großbritannien, verlässt 10 Downing Street, nachdem sie an der ersten Kabinettssitzung von Premierminister Sir Keir Starmer nach dem erdrutschartigen Wahlsieg der Labour-Partei teilgenommen hat. Keir Starmer, der die Labour-Partei zu einem erdrutschartigen Sieg bei den britischen Parlamentswahlen geführt hat, wurde am Freitag nach einem Treffen mit König Charles III. im Buckingham-Palast in London offiziell zum neuen Premierminister ernannt. (zu dpa: «Britische Regierung will Bahn verstaatlichen»)
Foto: Tejas Sandhu/DPA

In einem zweiten Schritt will Ministerin Haigh von der sozialdemokratischen Labour-Partei den Staatskonzern Great British Railways aufbauen. Er soll auch die Aufgaben des nicht gewinnorientierten Unternehmens Network Rail übernehmen, das für die Infrastruktur wie das Schienennetz verantwortlich ist.

Es ist nicht das erste Mal, dass das britische Bahnsystem verstaatlicht werden soll. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die vier großen Anbieter zum Staatskonzern British Railways zusammengelegt. Als die konservative Regierung unter Premierministerin Margaret Thatcher die Staatsbetriebe verkaufte, wurde British Rail, wie der Konzern dann hieß, zerschlagen.

Forderungen nach Zerschlagung der Bahn in Deutschland

In Deutschland ist die Lage im Schienenverkehr fast gegensätzlich. Marktführer Deutsche Bahn ist ein bundeseigener Konzern. Er ist als Aktiengesellschaft organisiert, befindet sich aber vollständig im Besitz der Bundesrepublik. Die Deutsche Bahn fährt nicht nur Züge durchs Land, sondern betreibt auch den größten Teil des maroden Streckennetzes in Deutschland.

Auch wegen zunehmender Zugausfälle und hoher Verspätungen werden immer wieder Forderungen laut, den Konzern zu zerschlagen und Netz und Betrieb zu trennen.

© dpa-infocom, dpa:240903-930-221283/2