Wohlfahrtsverbände alarmiert: Ohne Zivis fehlt viel Menschlichkeit

Rheinland-Pfalz/Berlin – Wird die Wehrpflicht ausgesetzt, trifft dies auch den Zivildienst. Der Paritätische Wohlfahrtsverband sieht ihn schon „zu Grabe getragen“ und fordert Klarheit.

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Seine Sprecherin Gwendolyn Stilling befürchtet eine „stille Tragödie“ von Kranken und Alten. Wenn bundesweit etwa 70 000 Zivildienstleistende (Zivis) ausfallen, bleibt Menschlichkeit auf der Strecke. Denn Hauptamtliche können nur das Notwendigste leisten. Für ein Gespräch oder einen Spaziergang fehlt die Zeit.

Allein in Rheinland-Pfalz helfen derzeit 2585 Zivis, Senioren zu pflegen, mobile Hilfen oder Rettungsdienste zu organisieren. Erste Folge der bereits für 2011 zunächst auf sechs Monate gekürzten Dienstzeit: Für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) lohnt es sich nicht mehr, Sanitäter drei Monate lang auszubilden. Der Landesverband braucht deshalb 170 zusätzliche hauptamtliche Kräfte und hat bei den Krankenkassen dafür sechs Millionen Euro beantragt, sagt Geschäftsführer Norbert Albrecht unserer Zeitung. „Mittelfristig brauchen wir mehr.“

Eine Alternative sieht der Paritätische Wohlfahrtsverband darin, das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) auszubauen. Dafür haben sich derzeit 35 000 junge Menschen bundesweit entschieden. Gefördert werden vom Bund aber nur 15 700 Plätze mit 72 Euro im Monat. Mit Blick auf Wartelisten geht der Verband davon aus, dass jährlich 60 000 junge Menschen bereit wären, ein FSJ zu leisten.

Ursula Samary