Wie Kinder das Schreiben lernen

Über die Wahl der richtigen Methode im Schreibunterricht wird viel gestritten. Das Kölner Mercator-Institut für Sprachförderung, das der Universität Köln angeschlossen ist, hat dazu 2015 einen Faktencheck vorgelegt. Drei Methoden sind demnach in Deutschland verbreitet.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

1 Beim „Lesen durch Schreiben“ sollen Schüler selbstständig Wörter so verschriften, wie sie sie hören. Die Kinder schreiben das, was sie hören. Eine sogenannte Anlauttabelle listet mit Bildern den Klang der Buchstaben auf, an denen sich die Schüler orientieren. Rechtschreibfehler spielen eine untergeordnete Rolle und werden in den meisten Fällen erst im Laufe der ersten Schuljahre korrigiert. Prinzipien der Schrift, die über die Laut-Buchstaben-Beziehung hinausgehen, sollen sich die Kinder ein Stück weit selbst erschließen. „Schwächere Lerner scheitern daran“, warnt deshalb das Mercator-Institut – weist aber zugleich darauf hin, dass „Lesen durch Schreiben“ ohnehin häufig mit anderen Methoden kombiniert wird.

2 In der „Silbenanalytischen Methode“ steht nicht der einzelne Buchstabe, sondern die Verbindung von Buchstaben in einer Silbe im Zentrum. Anhand verschiedener Silbentypen lernen die Kinder, die Strukturen von Wörtern systematisch zu erkennen. Daraus ergeben sich von Beginn an Verschriftungen entsprechend orthografischer Regeln.

3 Die „Analytisch-synthetische Methode“ besteht darin, dass die Wörter einerseits in ihre Bestandteile zerlegt (Analyse) und andererseits Buchstaben zu Wörtern zusammengezogen werden (Synthese). Hier wird oft mit Fibeln gearbeitet, was bei der „Lesen durch Schreiben“-Methode nicht der Fall ist.

Rheinland-Pfalz gehört zu den 14 Bundesländern, die den Lehrern die Methodenwahl überlassen. Dies wird vom Mercator-Institut unterstützt: Die Methode müsse zu Lehrern und Schülern passen.