Wenn das Smartphone am Einschlafen hindert

Wir chatten, wir surfen, und das oft noch bis zur vor dem Einschlafen abends im Bett. Das ist Gift fürs gesunde Schlafen, warnen Schlafforscher: Ständige Erreichbarkeit für Freunde und die Arbeit, Chatten und Schreiben SMS bis in die Nacht führen zu Reizüberflutung. „Das führt zur Anspannung, und Anspannung ist der Feind des Schlafes“, warnt Schlafforscher Hans-Günter Weeß.

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Die neuen Medien hindern vor allem auch Kinder und Jugendliche am Einschlafen: 88 Prozent der 12- bis 19-Jährigen besitzen ein Smartphone mit Touchscreen und Internetzugang. Einer Forschergruppe in Kalifornien zufolge verkürzen Handys die Bettgeh-Zeiten um durchschnittlich 37 Minuten am Abend und die nächtliche Schlafdauer an Wochentagen im Schnitt um 20 Minuten.

Gesunder Schlaf ist aber gerade für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wichtig: „Das Wachstumshormon wird im Schlaf ausgeschüttet, das Immunsystem im Schlaf aktiviert“, sagt Alfred Wiater, Chefarzt der Kinderklinik in Porz am Rhein und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin. Schliefen Kinder nicht erholsam, bestehe ein erhöhtes Risiko für Angststörungen und Depressionen, Leistungseinschränkungen und Konzentrationsfähigkeit. Zudem kompensierten Kinder Schlafmangel oft mit hyperaktivem Verhalten.

Dazu fanden die Forscher heraus: Das blaue Licht der Displays behindert die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin – starren wir auf unsere Displays, bleiben wir wach. „Dunkelheit ist wichtig, damit man zum Einschlafen kommt“, betont Wiater – und plädiert deshalb für ein Handy- und Tabletverbot im Bett: „Medieneinflüsse haben in der letzten halben Stunde vor dem Zubettgehen nichts zu suchen“, rät der Kinderarzt: „Man sollte sich den Luxus leisten, auch einmal nicht erreichbar zu sein.“ kir