Peking

Weiter Ärger um billiges Geld

Die chinesische Wechselkurspolitik verärgert die Vereinigten Staaten. M Foto: dpa
Die chinesische Wechselkurspolitik verärgert die Vereinigten Staaten. M Foto: dpa

Alle reden von einem Währungsstreit, manche sogar von einem „Währungskrieg“: Der Konflikt um billiges Geld beherrscht seit Wochen die internationale Politik. Die Sorgen vor einem weltweiten Abwertungswettlauf mit schwerwiegenden Folgen sind groß.

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Peking – Alle reden von einem Währungsstreit, manche sogar von einem „Währungskrieg“: Der Konflikt um billiges Geld beherrscht seit Wochen die internationale Politik. Die Sorgen vor einem weltweiten Abwertungswettlauf mit schwerwiegenden Folgen sind groß.

Stein des Anstoßes ist die chinesische Wechselkurspolitik: China hat seine heimische Währung Yuan faktisch an den Dollar gebunden, um seiner wichtigen Exportwirtschaft Vorteile zu verschaffen. Die USA drängen China seit Jahren zu einer Aufwertung des Yuan und haben mittlerweile Strafzölle für chinesische Güter auf den Weg gebracht.

Gleichzeitig treiben wichtige Notenbanken ihre ohnehin lockere Zinspolitik auf die Spitze: Den jüngsten Höhepunkt lieferte die japanische Notenbank, die zu ihrer Nullzinspolitik von Anfang des vergangenen Jahrzehnts zurückkehrte. Ein gefährlicher Preisverfall sowie die schwache heimische Wirtschaft gelten als Gründe. Gleichzeitig bereitet der starke Yen der ebenfalls exportorientierten japanischen Wirtschaft immer mehr Kopfzerbrechen.

Verschärft wird die Lage dadurch, dass die amerikanische Notenbank der US-Wirtschaft weiterhin mit einer lockeren Geldpolitik helfen will. Konsequenz: Der ohnehin schwächelnde Dollar könnte im Verhältnis zu vielen Währungen weiter nachgeben, was wiederum anderen Exportnationen wie Japan übel aufstoßen dürfte.

Angesichts des Dollar-Verfalls fließen gewaltige Geldströme in Schwellenländer wie Brasilien, dessen Finanzminister Guido Mantega als Erster den Begriff „Währungskrieg“ in den Mund nahm. Brasilien stemmt sich nun gegen die anhaltende Aufwertung des Real: Seit Ende 2008 hat der zur US-Währung rund 50 Prozent an Wert gewonnen.

Die Folgen eines anhaltenden Währungskonflikts könnten schwerwiegend sein, weil ein Abwertungswettlauf zumeist mit Schutzzöllen und Beschränkungen des Kapitalverkehrs einhergeht, was letztlich allen Beteiligten schadet. Eine Lösung könnte sein, die Wechselkurspolitik zu koordinieren – einer abgestimmten Aktion räumen Experten derzeit aber schlechte Chancen ein.