Berlin

Was Technikfans auf der IFA erwartet

Ifa Fernseher
Fernseher: traditionell eines der wichtigsten Felder auf der Technikmesse. Foto: DPA

Das Geschäft mit Fernsehgeräten in Deutschland boomt zum Start der Technikmesse IFA wie nie zuvor. Mit 10,2 Millionen verkauften Flachbildfernsehern in diesem Jahr wird mehr als jeder vierte Haushalt ein neues Gerät anschaffen, ergab eine Branchenstudie. In vielen anderen Ländern wird dagegen der Umsatz von der Euro-Schuldenkrise belastet. Bei der Funkausstellung dürfte aber das Schlaglicht auf neue Geräte die wirtschaftlichen Probleme in den Hintergrund drängen.

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Die Messe öffnet von morgen an bis zum 5. September ihre Hallen für das Laienpublikum. Vor allem Smart-TVs stehen dann im Mittelpunkt. Die Fernseher mit Internetanschluss ermöglichen die bequeme Verknüpfung von klassischem Fernsehen mit Online-Angeboten. Der Trend könnte sich laut Experten zu einer regelrechten Revolution auswachsen.

Die IFA selbst hat die Grenzen des Wachstums in ihrer aktuellen Fläche dagegen erreicht. Die Zahl der Aussteller stagniert. Bisher hätten sich 1439 Unternehmen angemeldet, sagte Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin. 2011 kamen 1441 Aussteller auf das Gelände unter dem Funkturm. Zum Jahr 2014 wird die Messe mit neuen Ausstellungsflächen mehr Platz haben, kündigte Göke an.

Der neue Sony-Chef Kazuo Hirai kam nach Berlin, um seinen Reformkurs für den Traditionskonzern vorzustellen. „Wir haben es mit schwierigen Realitäten zu tun und müssen harte Geschäftsentscheidungen treffen“, sagte er. „Wir werden wieder Gewinne machen und wachsen.“ Zu den Sony-Neuheiten auf der IFA gehören Tablet-Computer und Smartphones, die künftig einheitlich unter der Marke Xperia vermarktet werden. Außerdem zeigt Sony auf der IFA einen Laptop der Modellreihe Vaio, der sich mit einer speziellen Mechanik in einen Tablet-Computer umwandeln lässt.

Die flachen Tablet-Computer und die internetfähigen Smartphones prägen das Bild an den IFA-Ständen immer mehr. Zum einen sind Applikationen (Apps) auf den Geräten immer häufiger eine Alternative zur klassischen Fernbedienung. Zum anderen präsentieren die Hersteller zunehmend technische Lösungen, mit denen man Filme und Sendungen nahtlos auf diesen mobilen Geräten weiterschauen kann.

Die mehr als zehn Millionen verkauften Flachbildfernseher in Deutschland in diesem Jahr bedeuten einen drastischen Absatzsprung. Seit der Wiedervereinigung hat die Branche bislang im Schnitt rund fünf bis sechs Millionen Geräte pro Jahr abgesetzt, sagte Michael Schidlack, Bereichsleiter beim IT-Verband Bitkom. Doch die steile Wachstumskurve dürfte sich nicht halten lassen. Die Ausstattung der Haushalte mit modernen Flachbildfernsehern wird laut Schidlack bis 2016 auf 98 Prozent steigen und damit auf einen gesättigten Markt hinsteuern. Mit einem jährlichen Umsatzvolumen von 6,3 Milliarden Euro steuern Flachbildfernseher rund die Hälfte des Umsatzes der klassischen Unterhaltungselektronik bei. In der Sparte hat es seit 2009 keine Umsatzzuwächse mehr gegeben. Marktbeobachter erwarten in diesem Jahr in Deutschland einen Umsatz von 12,9 Milliarden Euro und damit eine Steigerung um 2,3 Prozent.

Die deutsche Haushaltsgeräte-Industrie hob zum IFA-Start hervor, dass sie keine Angst vor Konkurrenz aus Asien hat. „Wir haben starke und innovationskräftige Unternehmen, die sich nicht zu verstecken brauchen“, sagte Branchensprecher und Miele-Chef Reinhard Zinkann. „Wer den Wettbewerb aber unterschätzt, macht schwere Fehler.“

Um im Wettbewerb bestehen zu können, setzen die Hersteller auf Design und Effizienz: „Haushaltsgeräte sind Prestigeobjekte, die man gern auch den Gästen vorführt“, sagte der Siemens-Geschäftsführer für Haushaltsgeräte, Roland Hagenbucher. Energiesparen allein verkaufe sich nicht mehr. Geräte müssten jetzt „grün und sexy“ sein.