Dirk Neubauer, Jahrgang 1971, ist seit Oktober 2013 Bürgermeister von Augustusburg. Parteilos gestartet, wurde er 2017 SPD-Mitglied. Für die Sozialdemokraten war er bei den Koalitionsverhandlungen in Dresden dabei, wo CDU, Grüne und SPD relativ geräuschlos ein neues Regierungsbündnis ausgelotet haben. Die CDU war bei der Landtagswahl in Sachsen am 1. September mit 32,1 Prozent stärkste Kraft vor AfD (27,5 Prozent), Linke (10,4), Grüne (8,6) und SPD (7,7) geworden. In Augustusburg selbst spielt die AfD keine Rolle – sie ist noch nicht mal im Stadtrat vertreten. Für Neubauer ist die AfD eine „Sammlungsbewegung enttäuschter Biografien, unerfüllter Hoffnung und gewachsenen Misstrauens“.
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Neubauer wuchs in Halle (Sachsen-Anhalt) auf und schlug 1993 zunächst den Weg in den Journalismus ein. Er war zehn Jahre als Reporter und später als Geschäftsführer eines lokalen Fernsehsenders tätig. Nach zwei Jahren als Marketingchef bei MDR Jump und Sputnik wechselte er in die Selbstständigkeit. Er entwickelte Konzepte für Portallösungen von Zeitungshäusern.
Für die sächsische SPD arbeitet er derzeit an einem Konzept für mehr Bürgerbeteiligung auf Landesebene und setzt sich für ein landesweites Digitalkonzept ein. Für Augustusburg hat er das Projekt „#diStadt“ ins Leben gerufen. Da geht es um Co-Working-Spaces für Heimarbeiter oder um Wissensvermittlung in der Digitalschule. Bei einem Wettbewerb für Ideen im ländlichen Raum erhielt das Projekt 450.000 Euro Siegprämie.
Neubauer ist so etwas wie der Robert Habeck der SPD – bodenständig, intelligent, pragmatisch, charismatisch. Wie der Grünen-Politiker wirkt er unangepasst – aber verlässlich.
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Dirk Neubauer: „Das Problem sind wir – Ein Bürgermeister in Sachsen kämpft für die Demokratie“, DVA, 240 Seiten, 18 Euro