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Symptome und Ursachen für den Schmerz am Herz

Felix Post einen Herzinfarktpatienten erfolgreich behandelt hat, dann hört er meist zwei Sätze: „Ich werde nie wieder rauchen.“ Das entpuppe sich meist sehr schnell als leeres Versprechen. Und: „Ich habe noch nie etwas mit dem Herzen gehabt.“

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Das stimme, sagt der Kardiologe. Denn das Tückische beim Herzinfarkt sei, dass er plötzlich kommt, doch dann mit Wucht – der Betroffene spürt eine Enge in der Brust, als ob sie mit einem Schraubstock eingezwängt würde, und einen stechenden Schmerz, der in die Arme und in den Kiefer ausstrahlen kann. Hinzu kommen oft Luftnot und kalter Schweiß. Dies sind die Symptome in einem Drittel der Fälle. Nicht immer muss sich dahinter ein Herzinfarkt verbergen. Dr. Post sagt: „Es gibt 50 Gründe, was es sein könnte, davon sind aber drei gefährlich: ein Herzinfarkt, eine Lungenembolie und ein Einriss der Hauptschlagader (Aorta). Diese drei Gründe schließen wir als Erstes aus, dann erst spiegeln wir vielleicht den Magen oder schicken einen Patienten zu einem Orthopäden, weil sich ein Nerv eingeklemmt hat. Doch der Patient muss wissen: Einen eingeklemmten Nerv kann man auch noch nach zehn Stunden behandeln, bei einem Herzinfarkt ist der Patient dann möglicherweise tot.“

Das bedeutet: Zeit rettet auch beim Herzinfarkt Leben. „Je länger ich warte, umso größer ist der Schaden, die Narbe im Herzgewebe, und umso größer ist das Risiko, dass der Patient zum Beispiel eine Herzschwäche davonträgt.“

In der Mehrzahl der Fälle verläuft der Herzinfarkt aber atypisch oder still. Laut Dr. Post spürt der Patient in einem Drittel der Fälle nur leichte Luftnot, Schmerzen im Ellbogen und in den Zähnen. Und dann gibt es noch die Infarkte ohne Beschwerden: Bei diesen Patienten wird bei einem EKG überraschenderweise festgestellt, dass dieser unbemerkt einen Infarkt hatte. Und jeder fünfte Patient mit einer Engstelle in den Herzkranzgefäßen stirbt den plötzlichen Herztod, ohne dass ihn Symptome davor gewarnt hätten.

Bleibt die Frage, was die Ursachen für eine Engstelle im Herz sind: „Pech und eine genetische Disposition“, sagt Dr. Post nüchtern. „Doch das Risiko, das wir alle haben, können wir steigern, wenn wir rauchen, zu wenig Sport treiben, übergewichtig sind und uns falsch ernähren.“ Wir haben es also meist selbst in der Hand? „Ja“, sagt der Kardiologe, „aber ich kenne auch Patienten, die alles richtig gemacht haben und einen Herzinfarkt bekommen, weil sie Pech mit ihren Genen haben.“

Christian Kunst