Stromversorger bitten zur Kasse: Preise steigen im Schnitt um 11,7 Prozent

Ab 2013 müssen Verbraucher für Strom noch tiefer in die Tasche greifen. Die Ökostromzulage steigt.
Ab 2013 müssen Verbraucher für Strom noch tiefer in die Tasche greifen. Die Ökostromzulage steigt. Foto: DPA

Köln/Rheinland-Pfalz – Seit Monaten steht es fest: Die Strompreise in Deutschland werden zum 1. Januar 2013 deutlich steigen. Diesmal ist es nicht nur eine Minderheit der rund 1000 Anbieter in Deutschland, die die Stromkunden zur Kasse bittet. Von Stadtwerken bis zu den Regionalversorgern und den Energieriesen – viele wollen oder müssen die Kosten durch höhere EEG-Umlage und Netzentgelte ganz oder teilweise auf die Endkunden abwälzen.

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Nach Berechnungen der Internetvergleichsportale Verivox, Toptarif und Check24 hatten bis zum Montagmittag 414 Unternehmen Preisanpassungen angekündigt – darunter Vattenfall, EnBW (zum 1. Februar), EWE, Mainova oder auch der RWE-Discounter Eprimo. Auch die Stromriesen EON und RWE ziehen – ganz oder teilweise – mit. EON kündigte Preiserhöhungen von im Schnitt 8,7 Prozent an. Der Energieriese hat rund sechs Millionen Kunden. RWE will die Preise für seine Kunden in der Grundversorgung „bis ins neue Jahr“ stabil halten. Die rund 500 000 Festpreiskunden müssen dann aber zwischen 8 bis 9 Prozent mehr zahlen. Außerdem erhöht RWE die Tarife für Nachtspeicherofen- und Wärmepumpenkunden. Davon sind allein in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz 250 000 Abnehmer betroffen.

Insgesamt müssen sich mehr als die Hälfte aller Haushalte in Deutschland auf Preiserhöhungen einstellen, sagt Dagmar Ginzel von Verivox. Spätestens bis heute müssen die Versorger ihre Kunden informieren, damit die Anpassungen zum 1. Januar wirksam werden können. Im Schnitt liegen die Aufschläge bei rund 11,7 Prozent, in der Spitze bei 20 Prozent. Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden errechnen sich daraus zusätzliche Belastungen von rund 125 Euro.

Während Privatkunden also immer mehr für den Strom bezahlen müssen, profitieren einige Industriebetriebe von Rabatten. Sie sind von der EEG-Umlage befreit. Zu Recht, findet der Hauptgeschäftsführer der Landesvereinigung der Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz, Werner Simon. Sie könnten sonst im internationalen Wettbewerb nicht bestehen, schreibt er im Schlagabtausch mit Hans Weinreuter. Der Energieberater der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hält dagegen: „Es stellt sich die Frage, ob der Strompreis überhaupt von entscheidender Bedeutung für den Exporterfolg deutscher Produkte ist.“ Er ist der Meinung, dass die Kosten für die Energiewende gleich verteilt werden müssen.