Cancún

Skeptiker machen sich über Erderwärmung keine Sorgen

Menschengemachter Klimawandel? Fehlanzeige. Kohlendioxid? Ein harmloses Gas, das das Klima kaum beeinflusst. Glaubt man den sogenannten Klimaskeptikern, ist die Erderwärmung kein Grund zur Besorgnis. Das Klima habe sich schon immer verändert, argumentiert eine bunte Truppe aus Wissenschaftlern, Politikern, Journalisten, Amateur-Klimatologen und Lobbyisten. Eine durch den Menschen verursachte Veränderung sei wissenschaftlich nicht begründbar.

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Von Ellen Großhans

Cancún – Menschengemachter Klimawandel? Fehlanzeige. Kohlendioxid? Ein harmloses Gas, das das Klima kaum beeinflusst. Glaubt man den sogenannten Klimaskeptikern, ist die Erderwärmung kein Grund zur Besorgnis. Das Klima habe sich schon immer verändert, argumentiert eine bunte Truppe aus Wissenschaftlern, Politikern, Journalisten, Amateur-Klimatologen und Lobbyisten. Eine durch den Menschen verursachte Veränderung sei wissenschaftlich nicht begründbar.

Grund zur Entwarnung gibt es nicht: Der Treibhauseffekt ist nach Meinung der allermeisten Forscher ebenso belegt wie der Anstieg von CO2 in der Atmosphäre. „Der Klimawandel ist sehr wahrscheinlich vom Menschen verursacht“, stellt Martin Claussen, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie und Professor für Allgemeine Meteorologie an der Universität Hamburg, klar. In der Klimatologie ist heute Konsens, dass die gestiegene Konzentration der vom Menschen freigesetzten Treibhausgase die wichtigste Ursache der globalen Erwärmung ist.

Für die Anti-Klima-Lobby ist die Weltklimakonferenz in Cancún jedoch ein willkommener Anlass, sich mit ihren Thesen Gehör zu verschaffen. Zeitgleich zum Klimagipfel der Vereinten Nationen veranstaltet etwa das „Europäische Institut für Klima und Energie“ (Eike) eine „Internationale Klima- und Energiekonferenz“ in Berlin. Auf der von der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung mitveranstalteten Konferenz wird auch der Star der Klimaskeptiker, der amerikanische Atmosphärenphysiker Fred Singer, reden.

Singer geht zwar davon aus, dass durch den Menschen ausgestoßenes Kohlenstoffdioxid den Treibhauseffekt verstärkt – gegenüber natürlichen Veränderungen sei dieser Effekt aber nachrangig. Auch die Rolle von FCKW beim Ozonabbau bezweifelt der US-Forscher, der für mehrere konservative Denkfabriken in den USA arbeitet und dem Lobbyismus in der US-Öl- und Tabakindustrie vorgeworfen wird. Klimapolitik sei nur ein Vorwand, um Wirtschaft und Bevölkerung zu bevormunden und durch Abgaben zu belasten, sagt Eike-Sprecher Horst-Joachim Lüdecke. Einen wissenschaftliche Gegenbeweis hat das Institut allerdings bislang nicht erbracht.