Rheinland-Pfalz

Schädliche Puppen und Klötze bleiben oft auf dem Markt

Schädliche Puppen und Klötze bleiben oft auf dem Markt
Dieses Plüschäffchen brennt eindeutig zu gut, hat die Stiftung Warentest herausgefunden – und das teure Markenprodukt als „nicht verkehrsfähig“ gekennzeichnet. Foto: dpa

Wenn die Kontrolleure des Landesuntersuchungsamts (LUA) ins Spielzeugregal greifen, spüren sie nicht selten Wut oder Frust.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Von unserer Redakteurin Ursula Samary

Rheinland-Pfalz – Wenn die Kontrolleure des Landesuntersuchungsamts (LUA) ins Spielzeugregal greifen, spüren sie nicht selten Wut oder Frust.

Denn sie können nicht jede gefährliche Puppe, jedes belastete Auto vom Markt verbannen: Entdecken sie Spielsachen mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, kurz PAK, können sie die nicht einfach aus dem Verkehr ziehen. Denn für die krebserregenden und erbgutverändernden Substanzen gibt es keinen Grenzwert in Kinderspielzeug, erklärt LUA-Sprecherin Kerstin Stiefel.

Einen PAK-Grenzwert gibt es nur für Autoreifen, um die Monteure zu schützen. Babys und Kinder, die Spielzeuge in den Mund nehmen, sind den Stoffen wehrlos ausgesetzt. Die Überwachungsbehörden können solche Waren lediglich bemängeln – ohne gesetzliche Konsequenzen für die Hersteller. Das gilt auch für Spielzeuge mit bedenklichen Lösungsmitteln, sagt Stiefel. Verbraucherschützer hoffen, dass der Bundestag die Grenzwerte für Schwermetalle und andere besonders giftige Stoffe herabsetzt. Ähnlich lautende Entwürfe liegen inzwischen aus allen Fraktionen vor.

Die LUA-Kontrolleure haben in diesem Jahr bereits 310 Spielzeuge untersucht. Davon waren aber nur 30 zu bemängeln oder zu beanstanden. Die Quote liegt auch deshalb deutlich unter der der Stiftung Warentest, weil das Amt nur dann Produkte vom Markt verbannen darf, wenn ein gesetzlicher Höchstwert überschritten ist – der aber eben überhaupt erst mal festgelegt sein muss, erklärt Stiefel. Dies könnte eine Ursache dafür sein, dass die Ergebnisse so weit auseinanderdriften. Unter den kritisierten Spielzeugen war eine Puppe, die Weichmacher enthielt. Blei und Chrom steckte in Kaufmannsladenzubehör, PAK in einem Laufrad, Nickel in Lokomotiven, Trillerpfeifen und Baukästen.

Auffallend: Oftmals stimmt beim Holzspielzeug zwar die Chemie, aber der Kauf kann trotzdem ins Auge gehen. In acht Fällen entdeckten die Prüfer gefährliche Splitter. Damit setzt sich ein schlimmer Trend fort: 2009 waren von 82 untersuchten Holzspielzeugen wegen minderwertiger Verarbeitung 17 für Kinder gefährlich – Puzzleteile splitterten auf der Rückseite stark ab, andere Spielzeuge hatten scharfe Kanten oder Schnittflächen, obwohl Kleinstkinder damit spielen sollten.