Genf/Aleppo

Russland lehnt Stopp der Luftangriffe ab

syrien-karte Foto: dpa

Die Genfer Friedensgespräche um eine Beruhigung des Syrien-Konflikts sind auf den 25. Februar vertagt worden. „Es wurde in den vergangenen Tagen immer deutlicher, wie sehr die Genfer Gespräche belastet wurden durch die Militäroffensive der syrischen Armee bei Aleppo und die fehlende Bereitschaft des Assad-Regimes, tatsächlich humanitären Zugang in den belagerten Städten und Dörfern zuzulassen“, sagte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Er gibt dem Regime von Präsident Baschar al-Assad die Hauptschuld für die Vertagung.

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Zuvor hatte Russland bei den Gesprächen einen Stopp von Luftangriffen in dem Bürgerkriegsland als Vorbedingung für Verhandlungen abgelehnt. „Damit zu rechnen, dass Ultimaten die Probleme lösen helfen, ist kurzsichtig und perspektivlos“, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Für eine Feuerpause ist es aus seiner Sicht wichtiger, den Schmuggel über die syrisch-türkische Grenze einzustellen. „Ohne dies ist eine Waffenruhe wirklich schwierig“, betonte er während eines Besuchs in Oman.

Kein Stopp der Luftangriffe

Syrische Regimegegner hatten bei den Friedensgesprächen in Genf einen Stopp von syrischen und russischen Angriffen gefordert. „Ich verstehe nicht, warum die Luftschläge aufhören sollen“, sagte Lawrow dazu. Russland besitze im Unterschied zur US-geführten Koalition eine Zustimmung der Regierung in Damaskus zu seinem Militärengagement.

„Die Angriffe werden nicht aufhören, bis die Terrororganisationen Islamischer Staat (IS) und Al-Nusra-Front besiegt sind“, betonte Russlands Chefdiplomat. Moskau sei aber grundsätzlich zur Zusammenarbeit mit der internationalen Koalition bereit. Russland ist ein enger Partner von Präsident Baschar al-Assad und fliegt seit September Angriffe in Syrien. Ziele sind nach westlicher Darstellung nicht nur IS-Stellungen, sondern auch gemäßigte Rebellen.

Angriff auf Aleppo

Während in Genf um Frieden gerungen wurde, versetzte das syrische Regime den Rebellen in Aleppo mithilfe russischer Luftangriffe erneut einen schweren Schlag. Regimetruppen schnitten die wichtigste Nachschubroute der Aufständischen von der Großstadt zur türkischen Grenze ab, berichteten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sowie die staatliche Nachrichtenagentur Sana.

Syriens Armee war in den vergangenen Tagen unterstützt von Luftschlägen der verbündeten Russen nördlich von Aleppo vorgerückt. Die Einnahme von Teilen der Straße könnte zu Versorgungsengpässen bei den Rebellen führen. Nach Angaben von Sana haben die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad zeitgleich mit ihrem Vorrücken die Belagerung der Dörfer Nubul und Sahraa beendet. Die Orte waren drei Jahre lang von Rebellen eingeschlossen.