Berlin

Rollenbilder und Homo-Ehe: Familienpolitik heiß diskutiert

Am streng traditionellen Familienbild hält nur die Union fest. Alle anderen wollen auch Homo-Partnerschaften steuerlich gleichstellen.
Am streng traditionellen Familienbild hält nur die Union fest. Alle anderen wollen auch Homo-Partnerschaften steuerlich gleichstellen. Foto: dpa

Im Mittelpunkt des Wahlkampfes stehen die Förderung der Familien, steuerliche Entlastungen sowie Ehegattensplitting, Kindergeld und Kinderbetreuung. Es geht aber auch um eine Frauenquote und die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften.

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1. Kindergeld

Union:

Kindergeld und Kinderzuschlag für Bedürftige sollen angehoben werden.

SPD:

Ein gestaffeltes Kindergeld soll Eltern mit kleinem Einkommen besser fördern – zum Teil mit bis zu 140 Euro mehr pro Monat. Für alle anderen bleibt es bei den bisherigen 184 Euro. Die Absetzbarkeit des Kinderfreibetrages für Besserverdienende entfällt.

Grüne:

Sie wollen den Einstieg in eine „Kindergrundsicherung“, die Kinderregelsätze, Kinderzuschlag sowie die steuerlichen Kinderfreibeträge zusammenfasst. Jedes Kind soll die gleiche Unterstützung bekommen.

Linke:

Die Linken verlangen die Erhöhung des Kindergeldes und eine Grundsicherung für Kinder und Jugendliche.

2. Betreuungsgeld:

Union:

Das Betreuungsgeld wird ein „wichtiger Beitrag zur Wahlfreiheit“ der Eltern genannt.

FDP:

Die Liberalen plädieren für eine Auswertung des umstrittenen, aber von ihnen mitbeschlossenen Gesetzes nach der Wahl aus.

SPD:

Die SPD will das Betreuungsgeld wieder abschaffen und die Ausgaben von 2 Milliarden Euro direkt in Kitas investieren.

Grüne:

Sie wollen das Betreuungsgeld ebenfalls abschaffen und den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ausbauen.

Linke:

Auch die Linke plädiert für eine sofortige Abschaffung des Betreuungsgeldes.

3. Kinderbetreuung/Kita

CDU/CSU:

Angebote sollen weiter ausgebaut und flexiblere Öffnungszeiten eingeführt werden – bis hin zur 24-Stunden-Kita. Vorgesehen ist eine Großelternzeit für die Betreuung von Enkeln.

FDP:

Sie will mehr Qualität in der Kinderbetreuung, einen Hochschulabschluss für Kita-Leiter und einen besseren Personalschlüssel in den Einrichtungen.

SPD:

Die Betreuungsangebote sollen ausgebaut und die Bildungsqualität in der Kita erhöht werden.

Grüne:

Sie machen sich für einen erweiterten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, frühzeitige Sprachkurse und weitere finanzielle Hilfen des Bundes bei Qualitätsverbesserungen stark.

Linke:

Sie will den Ausbau vorantreiben, hochwertige Ganztagsbetreuung in Kita und Schulen schaffen – mit einem Mittagessenangebot für alle.

4. Elterngeld

Union:

Sie will ein „Teilelterngeld“ einführen, das bis zu 28 Monate bezogen werden kann. Bisher sind 14 Monate möglich.

FDP:

Auch die Liberalen wollen die Teilzeitkomponente einführen.

Linke:

Die Bezugsdauer soll auf 12 Monate pro Elternteil ausgeweitet werden. Für Alleinerziehende sollen es 24 Monate sein.

5. Familie und Beruf

CDU/CSU:

Die Rückkehr aus einer Familienphase oder von der Teilzeit- in eine Vollzeitbeschäftigung soll erleichtert werden.

FDP:

Die FDP will den leichten Wechsel von Teil- in Vollzeit.

SPD: Eine Familienarbeitszeit soll es Eltern erlauben, ihre Arbeitszeit zeitlich befristet partnerschaftlich zu reduzieren, zum Beispiel über eine 30-Stunden-Woche; Rückkehrrecht in Vollzeit.

Linke:

Auch die Linke fordert ein Rückkehrrecht in Vollzeitarbeit und mehr Zeitautonomie für Eltern.

6. Frauenquote

CDU/CSU:

Angestrebt wird eine „verpflichtende Flexi-Quote“. Zugleich soll gesetzlich geregelt werden, dass ab 2020 eine „feste Quote von 30 Prozent für Frauen in Aufsichtsratsmandaten von voll mitbestimmungspflichtigen und börsennotierten Unternehmen gilt“.

SPD:

Ziel ist ein gesetzlicher Rahmen für eine Frauenquote von 40 Prozent für Aufsichtsräte und Vorstände börsennotierter und mitbestimmter Unternehmen.

Linke:

Die Linke will eine 50- Prozent-Quote im öffentlichen Dienst gesetzlich festschreiben. Für die private Wirtschaft will sie hingegen ein Gleichstellungsgesetz einführen.

7. Adoptionen

FDP:

Adoptionen sollen grundsätzlich für Erwachsene erleichtert werden – auch für Ältere.

Grüne:

Gleichgeschlechtliche Paare sollen gleiche Rechte wie Ehepaare erhalten.

Linke:

Auch die Linke plädiert für gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare.