München

Richter Reinhold Baier urteilt mit harter Hand

Er gilt als einfühlsam, doch mangelt es seinen Entscheidungen nicht an Strenge. Der Vorsitzende Richter der Jugendkammer am Münchner Landgericht, Reinhold Baier, hat seit Juli den Prozess um den gewaltsamen Tod des Managers Dominik Brunner geführt.

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München – Er gilt als einfühlsam, doch mangelt es seinen Entscheidungen nicht an Strenge. Der Vorsitzende Richter der Jugendkammer am Münchner Landgericht, Reinhold Baier, hat seit Juli den Prozess um den gewaltsamen Tod des Managers Dominik Brunner geführt.

„Das kann ich absolut nachvollziehen, dass Ihnen nicht wohl in Ihrer Haut ist„, hatte sich Baier zum Prozessauftakt fast väterlich an den 18-jährigen Sebastian L. gewandt. Trotzdem ließ der Richter nicht locker. „Auf geht's, Herr L.“, munterte er den Angeklagten zur Aussage auf. Immer wieder fragte er nach, als Sebastian L. stockend beschrieb, wie er und sein Freund Markus S. tranken, kifften, vier Schüler bedrohten und mit Brunner in die tödliche Schlägerei gerieten.

Vor zwei Jahren hatte Baier schon die sogenannten Münchner U-Bahn-Schläger zu langen Haftstrafen verurteilt. Die beiden hatten einen Rentner lebensgefährlich verletzt, nachdem er sie auf das Rauchverbot in der U-Bahn hingewiesen hatte. Mit zwölf Jahren Haft für den zur Tatzeit 20-jährigen Täter und achteinhalb Jahren Haft für den 17-Jährigen ahndete das Gericht die nach Baiers damaligen Worten „völlig sinnlose Tat auf sittlich niedrigster Stufe„.

Baier, der die Jugendkammer seit vier Jahren leitet, ist auch Vizepräsident des Bayerischen Fußballverbands (BFV). Dort hat der gebürtige Münchner ebenfalls mit der Verhütung von Gewalt zu tun. Er führt beim BFV die Arbeitsgemeinschaft „Gemeinsam und fair“ mit dem Schwerpunkt Gewaltprävention.

Parallel zum Prozess im Fall Brunner leitet Baier derzeit auch die Verhandlung gegen drei Schweizer Schüler. Im vergangenen Sommer hatten die damals 16-Jährigen auf einer Klassenfahrt wahllos fünf Passanten brutal zusammengeschlagen. Baier will diese Fälle nicht herausgehoben sehen: Die Verfahren, die seine Kammer verhandelt, seien letztlich „Prozesse wie alle anderen".Sabine Dobel/ Angelika Klingenfuss