Reisemesse ITB Berlin: Rheinland-Pfalz setzt sich groß in Szene

Region. Der Unterschied ist augenscheinlich: Wer in diesen Tagen den Rheinland-Pfalz-Stand bei der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Halle 8.2 auf dem Berliner Messegelände besucht, entdeckt große Aufnahmen von Landschaften und Kulturstätten, wo sich zuvor viele Jahre lang die Regionen an einzelnen Schaltern präsentierten.

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Von unserem Redakteur Markus Kratzer

Rheinland-Pfalz setzt sich groß ins Bild – und das, obwohl der Sparkurs der rot-grünen Landesregierung auch vor der Präsentation auf der weltgrößten Reisemesse in der Hauptstadt nicht halt macht.

„Der Stand ist noch rund 315 statt wie bislang 400 Quadratmeter groß“, rechnet Achim Schloemer, Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT) vor. Durch die neue Grafik und die neue Ausstattung des Auftritts liegen die Gesamtkosten für die ITB demnach zwar unverändert bei rund 245 000 Euro. Ein Einsparvolumen von jeweils bis zu 35 000 Euro sieht der Tourismusexperte aber dann in den kommenden beiden Jahren durch die geringere Standmiete.

Land will Kontakte knüpfen

„Der Hauptanspruch bei unserer Präsentation hier in Berlin ist es, Kontakte zu knüpfen, mit Kunden ins Gespräch zu kommen“, beschreibt es Wirtschafts- und Tourismusministerin Eveline Lemke (Bündnis 90/Die Grünen). „Für eine reine Publikumsmesse wäre der finanzielle Rahmen zu hoch“, macht sie keinen Hehl daraus, dass es in Mainz durchaus Überlegungen gab, ob der Auftritt von Rheinland-Pfalz sich angesichts der Schuldenbremse überhaupt noch rechnet.

Rechnen wollen sowohl Lemke als auch Schloemer weiter mit vielen Wanderern und Radfahrern, die das touristische Angebot auch künftig nutzen. „Rheinland-Pfalz kann ab dem Frühjahr 6035 Kilometer auf sogenannten Prädikatswanderwegen bieten“, so der Geschäftsführer. Im Blick hat er dabei schon die Eröffnung des Moselsteigs am 12. April in Bernkastel-Kues, der das Angebot an Fernwanderwegen noch erweitern soll.

Veranstalter rechnen mit vielen Wanderern

Auf 365 Kilometern verbindet der Steig das saarländische Perl mit dem Deutschen Eck in Koblenz. „Auf 24 Etappen, die zwischen 12 und 25 Kilometern lang sind, kann die Mosel 13 Mal überquert werden“, erläutert Sabine Winkhaus-Robert, Geschäftsführerin der Mosellandtouristik, die Rahmenbedingungen. Allein in diesem Jahr rechnet man noch mit bis zu 200.000 Wanderern, die entlang der Mosel ihre Schuhe schnüren.

Bestärkt fühlt sich Schloemer auf dem (Wander-)Kurs durch eine Befragung auf der Internetseite www.wanderwunder.info, bei der 88 Prozent der 1027 Befragten angaben, mit Vorliebe in Mittelgebirgen wie Eifel, Hunsrück und Westerwald zu wandern.

Gastronomen hoffen auf mehr Gäste

Auch Gereon Haumann, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Rheinland-Pfalz, verspricht sich von dem neuen Fernwanderweg ein Gästeplus für die Hotellerie und Gastronomie vor Ort. „Wir können mit einer hohen Betriebsdichte am Moselsteig aufwarten“, streicht er einen Vorzug heraus. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich, dass dies nicht überall der Fall ist. „Andernorts gibt es da noch Nachholbedarf.“ Hier bietet er auch die Hilfe des Verbandes bei Fragen rund um das gastronomische Angebot aber auch bei geplanten Betriebsübergaben an.

In Ergänzung zum landschaftlichen und kulturellen Angebot setzen Ministerium und RPT auch weiterhin auf das Thema „Barrierefreiheit“. „Tourismus für alle ist das Motto, das in Rheinland-Pfalz eine immer größere Rolle spielt“, stellt Achim Schloemer fest. Die Tatsache, dass am Mittwoch, 12. März, rund 250 Hotels, Gaststätten, Städte, Tourist-Informationen und touristische Partner in zwei Stufen zertifiziert werden, wertet der RPT-Geschäftsführer als Indiz dafür, dass ein Umdenken stattgefunden hat, und Barrierefreiheit längst „kein Nischenangebot“ mehr ist.