Simmern

Regionales Umspannwerk sorgt für etwas Entlastung

Alexander Koffka beginnt seine Erläuterungen mit einem treffenden Satz: „Wenn man eine Windkraftanlage baut, muss man schauen, wo man den Strom ins Netz bringt“, erklärt der Sprecher des Wiesbadener Windkraftunternehmens Abo-Wind. Der Netzausbau ist eines der Kernprobleme der Energiewende.

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Simmern. Alexander Koffka beginnt seine Erläuterungen mit einem treffenden Satz: „Wenn man eine Windkraftanlage baut, muss man schauen, wo man den Strom ins Netz bringt“, erklärt der Sprecher des Wiesbadener Windkraftunternehmens Abo-Wind. Der Netzausbau ist eines der Kernprobleme der Energiewende.

In Simmern (Rhein-Hunsrück-Kreis) hat Abo-Wind Ende Dezember ein eigenes Umspannwerk in Betrieb genommen, um Netzproblemen vorzubeugen – es kann 60 Megawatt Leistung aufnehmen. „Das war auch für uns ein Novum“, sagt Koffka. Mitte des Jahres hatte Abo-Wind in Klosterkumbd unweit von Simmern mehrere Windkraftanlagen eingeweiht. Es waren die ersten Drei-Megawatt-Anlagen im rheinland-pfälzischen Wald, und die Frage lautete, wie die Energie aus dem Wald zuverlässig in die Steckdose kommt.

„Wir haben in Rheinland-Pfalz noch kein Netzproblem“, sagt Koffka. Trotzdem konnte der Strom, den die Anlagen im Staatswald nahe Klosterkumbd erzeugten, mehrere Wochen lang nur teils ins regionale RWE-Netz eingespeist werden, weil das Umspannwerk als optimaler Einspeisepunkt nicht fertiggestellt war. „Das Umspannwerk ermöglicht es, den Strom in das 110-Kilovolt-Hochspannungsnetz einzuspeisen“, sagt Koffka. „Sonst hätten wir den Strom nicht ins Netz gebracht, weil das 20-Kilovolt-Mittelspannungsnetz, in das Windstrom üblicherweise eingespeist wird, schon voll ist.“

Koffka sieht jedoch auch beim Hochspannungsnetz in der Region bald Grenzen. „Im Hinblick auf den Umbau der Stromversorgung in der Region muss es verstärkt werden“, sagt er. „Ein Umspannwerk stellt keine Ertüchtigung des Netzes dar.“ Die Menge des aufzunehmenden Stroms steigt auch im 110-Kilovolt-Netz.

Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist der Netzbetreiber dafür verantwortlich, dass der Strom am gesamtwirtschaftlich günstigsten Netzverknüpfungspunkt eingespeist wird. „Bei den Kabeltrassen ist der Weg unheimlich teuer; je weiter die Entfernung vom Ort der Stromerzeugung zum Einspeisepunkt ist, desto größer ist der Leitungsverlust“, sagt Koffka. Vom Windpark im Wald bis zum Umspannwerk sind es sechs Kilometer.

Elektrotechnikabteilungen erstellen in den Windkraftunternehmen genaue Berechnungen, was die Netzpläne hergeben und wo nachgebessert werden muss. „Das Netz muss gepflegt und ausgebaut werden“, sagt Koffka. Die Kosten für das Umspannwerk will Abo-Wind verteilen: Im Hunsrück sind weitere Windparks im Bau – das neue Umspannwerk ist erst zu einem Drittel ausgelastet. Volker Boch