Rheinland-Pfalz

Polizei im Land warnt: Die Zahl der Einbrüche steigt weiter

Mit der dunklen Jahreszeit rollt wieder die Einbrecherwelle heran – und sie dürfte erneut anwachsen. Nach Jahren steigender Fallzahlen rechnet die Polizei landauf, landab damit, dass auch 2012 ein Jahr mit noch mehr versuchten und vollendeten Einbrüchen in Häuser und Wohnungen sein wird. Das ergaben Nachfragen unserer Zeitung bei den Polizeipräsidien Mainz und Koblenz.

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Bereits seit mehreren Jahren zeigt die Kurve der Einbruchsdiebstähle in Häuser und Wohnungen nach oben. So verzeichnete das Polizeipräsidium Koblenz 2007 noch 1369 Fälle, im vergangenen Jahr waren es 1626. Und die ersten Statistiken des Jahres 2012 weisen erneut einen leichten Anstieg der Delikte aus. Drastischer sind die Zahlen beim Polizeipräsidium Mainz gestiegen – von 716 im Jahr 2007 auf 1150 im vergangenen Jahr. Auch 2012 rechnet man – bis auf Bad Kreuznach – mit weiter steigenden Einbruchszahlen.

Ein Blick auf die Statistik der Polizeidirektion Mainz zeigt Alarmierendes: Allein im Winterhalbjahr 2011/2012, das vom 1. Oktober bis 31. März reicht, stieg die Zahl der Einbrüche und versuchten Einbrüche in Häuser und Wohnungen um 100 Fälle auf 476 – das sind exakt 27,6 Prozent mehr als noch im Winterhalbjahr 2010/2011. Noch extremer wird der Vergleich zum Winterhalbjahr 2006/2007: Damals verzeichnete die Polizeidirektion Mainz ganze 162 Fälle.

Für den Mainzer Kriminalhauptkommissar Ingo Seibel steht fest: Dieser deutliche Anstieg seit 2006 hat vor allem mit der Öffnung der Europäischen Union in Richtung Osten zu tun. Durch die EU-Osterweiterung sind die Möglichkeiten zur Einreise eben auch für Kriminelle leichter geworden. Außerdem machen explodierende Edelmetallpreise vor allem Goldschmuck zur lukrativen Beute.

Dabei beobachtet Seibel noch einen weiteren Trend: Immer mehr Einbrüche werden auch in Mietwohnungen verübt. Offenbar suchen sich Einbrecher mittlerweile häufiger als bisher Mehrfamilienhäuser als Ziel ihres Beutezugs. Während Einfamilienhäuser gegen ungebetene Gäste allmählich aufgerüstet werden, sind Türen und Fenster von Mietwohnungen oftmals keine große Hürde für eine Attacke mit Stemmeisen oder Schraubenzieher. Denn nach wie vor werden die meisten Einbrüche durch Aufhebeln von Türen und Fenstern verübt, sagen Experten.

Dass die Zahlen im Winterhalbjahr derart hochschnellen, hat zudem einen einfachen Grund: Man sieht besser, wenn keiner zu Hause ist. Viele Einbrüche werden laut Seibel zwischen 16 und 20 Uhr verübt, wenn die Bewohner noch auf der Arbeit, beim Einkaufen oder im Fitnessstudio sind. Ein dunkles Haus mit offenen Rollläden signalisiert: Hier ist niemand daheim. Und die Einbrecher fallen kaum auf, weil ohnehin noch viele Menschen auf der Straße sind.

Die Polizei will diesem Trend nicht tatenlos zusehen. Sie wird in Mainz und Koblenz in den kommenden Wochen wieder Präventionskampagnen starten, die den Schutz vor Einbrechern verbessern sollen. In Koblenz, Mainz und den übrigen Präsidien im Land können Bürger zudem kostenlos einen Berater kommen lassen, wenn sie Eigenheim oder Wohnung besser gegen Einbrecher sichern wollen.

Von unserem Redakteur Manfred Ruch