Rom

Papstwahl: Start des Konklaves ist vorbereitet

Die mit Spannung erwartete Wahl des Nachfolgers von Papst Benedikt XVI. beginnt morgen. An der Wahl nehmen 115 Kardinäle teil. Morgen Vormittag feiern die Kardinäle zunächst eine Messe im Petersdom, nachmittags beginnen sie das Konklave in der Sixtinischen Kapelle.

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Wie lange das Konklave dauern wird, hängt von der Zahl der erforderlichen Wahlgänge ab. Der Papst muss mit einer Zweidrittel-Mehrheit – 77 Stimmen – gewählt werden. In den Medien gingen am Wochenende die Spekulationen über den neuen Pontifex der katholischen Kirche weiter. Es wurden vor allem der Mailänder Erzbischof Angelo Scola und der brasilianische Kardinal Odilo Pedro Scherer als Favoriten genannt.

Foto: dpa

Zu den spannenden Fragen gehört, ob das nächste Oberhaupt der weltweit knapp 1,2 Milliarden Gläubigen wieder aus Europa kommt oder ob ein Kardinal aus Nordamerika oder aus der südlichen Hemisphäre auf den Stuhl Petri gewählt werden wird. In den vergangenen Tagen war in der Sixtinischen Kapelle hektisches Treiben zu beobachten.

Das Kardinalskollegium hatte die Kapelle vor einer Woche schließen lassen und damit den Startschuss für ein ganzes Heer aus Innenarchitekten, Gärtnern, Schreinern, Elektrikern und Technikern gegeben. 40 Fachleute arbeiteten seither daran, die Kapelle herzurichten.

Teppich in der Kapelle

Bis zu 20 000 Touristen strömen an normalen Tagen durch die Räume. Dann stehen auf dem kunstvollen Mosaikboden nur einige Holz- und Steinbänke – für ein mehrtägiges Treffen sind sie kaum geeignet. Deshalb wurde die Kapelle für das Konklave komplett umgebaut.

Der Fußboden wurde mit Holzplatten auf die Höhe des Altarbereiches gebracht und mit Teppich ausgelegt. An den beiden Längsseiten der Kapelle wurden in je zwei Reihen zwölf Holztische aufgestellt und mit beige-bordeauxroten Tischdecken bedeckt. Jeder der Geistlichen bekommt einen Stift, einen roten Ordner und zunächst einen Stimmzettel. Die Kardinäle sitzen auf Stühlen aus Kirschbaumholz, die Plätze sind mit Namensschildern gekennzeichnet.

Besonders wichtig sind die zwei kleinen gusseisernen Öfen in einer Ecke der Kapelle. In einem werden nach jedem Wahlgang die Stimmzettel verbrannt, in dem anderen mithilfe von Chemikalien der weiße oder schwarze Rauch erzeugt, um der Außenwelt das Ergebnis des Wahlgangs anzuzeigen.

Durch ein Ofenrohr und den eigens montierten Schornstein auf dem Dach der Kapelle wird der Rauch nach außen geleitet.

Von der Öffentlichkeit abgeschirmt

Das Konklave wird komplett von der Öffentlichkeit abgeschirmt, Telefone, Fernsehen oder Internet sind verboten. Störsender unter dem doppelten Boden sollen Abhörversuche verhindern. Außerdem wird die Kapelle vorher durchsucht, um zu vermeiden, dass durch versteckte Wanzen Details nach außen dringen.

Auch die Fenster werden verhängt. Auf einem kleinen Tisch vor dem Altar steht bei der Wahl eine von drei Urnen. Dort werfen die Kardinäle ihre Stimmzettel ein und schwören dabei einen Eid auf die Bibel. In die zweite Wahlurne kommen die ausgezählten Zettel, mit der dritten werden die Stimmen von kranken oder bettlägerigen Kardinälen im nahen Gästehaus abgeholt. Zum 25. Mal wird in der Sixtinischen Kapelle ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt.

Antonio Paolucci, der Direktor der Vatikanischen Museen, war zum ersten Mal bei den Vorbereitungen zum Konklave dabei. „Ich bin neugierig und aufgeregt, weil ein Konklave immer ein historischer Moment ist“, sagt er. „Den Ort vorzubereiten, wo ein neuer Papst gewählt wird, das kann einen nicht kaltlassen.“

Von Miriam Schmidt