Rheinland-Pfalz

Mediziner fordert bessere Betreuung: Mehr Zeit für MS-Patienten nötig

Anlässlich des heutigen Welt-MS-Tages fordern Experten eine bessere Versorgung der bundesweit mehr als 240.000 Patienten mit Multipler Sklerose (MS).

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„Auch wenn eine Heilung nicht in Sicht ist, können wir MS-Patienten immer besser behandeln und ihre Lebensqualität verbessern. Doch mein Eindruck ist, dass viele Patienten davon nicht profitieren, weil sie nicht optimal betreut werden“, sagt Dr. Dieter Pöhlau, Vorsitzender des Ärztlichen Beirates der Deutschen MS-Gesellschaft Rheinland-Pfalz. Der Chefarzt an der DRK-Kamillus-Klinik in Asbach (Kreis Neuwied), wünscht sich daher, dass bei MS-Patienten auch alle Symptome behandelt werden. Es sei wichtig, dass die Patienten auf Spezialisten treffen, die sie optimal versorgen. Es gebe im Land entsprechende Fachkräfte, auch die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft könne diese vermitteln, sogar Jobcoaches, die Betroffenen und deren Arbeitgeber dabei helfen, im Berufsleben bleiben zu können.

Außerdem müssten Hausärzte und Neurologen, die MS-Patienten oft als Erstes sehen, besser informiert sein. „Es macht schon Mühe, einen MS-Patienten zu untersuchen und die richtigen Fragen zu stellen. Mit einer Fünf-Minuten-Medizin bekomme ich keinen Zugang zu einem MS-Patienten.“ Daher fordert er: „Die Hausärzte brauchen Zeit, um mit den Patienten zu reden, und die muss auch bezahlt werden. Aber wenn Sie am Tag 60 Patienten haben, fehlt die Zeit. In anderen Ländern bekommt jeder MS-Patient mindestens eine halbe Stunde.“

Christian Kunst