Berlin

Künstlicher Weg ist kostspielig

Für jedes siebte Ehepaar in Deutschland gibt es irgendwann die bittere Erkenntnis: Eigentlich würden sie gern Kinder bekommen, doch ihre Körper lassen dies nicht zu. Laut AOK Rheinland-Pfalz dürfte die Dunkelziffer noch viel höher sein.

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Wenn diese Ehepaare dann über eine künstliche Befruchtung nachdenken, kommt bald eine zweite bittere Erkenntnis hinzu: Ein Kind auf diese Weise zu bekommen, ist eine teure Angelegenheit, zumal die Krankenkassen nur einen Bruchteil der Kosten übernehmen. Hier die wichtigsten Fakten im Überblick:

Kosten: Insgesamt gibt es fünf Methoden, mit denen - je nach Problem des Ehepaars - eine künstliche Befruchtung durchgeführt wird. Je nach Methode zahlt die Kasse zwei bis acht Befruchtungsversuche. Für alle weiteren Versuche müssen die Paare selbst aufkommen. Das Problem: Dies setzt die Frau unter starken Druck. Laut AOK klappen daher nur 30 bis 40 Prozent der Befruchtungen nach drei Versuchen. Übernommen wird jeweils die Hälfte der Kosten - bis zur Gesundheitsreform von 2004 waren es 100 Prozent. Nur Privatversicherungen übernehmen die vollen Kosten. Hier die Methoden:

● Hat die Frau einen normalen Zyklus, wird eine Samenzelle in den Gebärmutterhals gespritzt. Jeder Versuch kostet 150 Euro. Die Kasse zahlt 50 Prozent, maximal für acht Versuche.

● Hat die Frau keinen Eisprung, wird die Samenzelle nach einer hormonellen Stimulation der Frau in den Gebärmutterhals injiziert. Die Kosten betragen 160 Euro pro Versuch. Die Kasse zahlt jeweils 50 Prozent von maximal drei Versuchen.

● Bei der In-vitro-Fertilisation wird der Frau eine Eizelle entnommen und mit den Samen in ein Reagenzglas gegeben. Auch hierbei zahlt die Kasse für drei Versuche, 50 Prozent von je 1300 Euro.

● Beim intratubaren Gameten-Transfer wird der Frau eine Eizelle entnommen. Die geschädigten Samenzellen werden aufbereitet, und alles zusammen wird in den Eileiter injiziert. Die Kosten pro Versuch betragen 1300 Euro. Die Kasse zahlt bei zwei Versuchen jeweils die Hälfte.

● Schließlich gibt es noch die pro Versuch 2000 Euro teure Spermieninjektion. Dabei wird eine Samenzelle des Mannes in einem Reagenzglas in eine Eizelle der Frau gespritzt. Die Kasse zahlt je 50 Prozent bei drei Versuchen.

Bedingungen: Voraussetzung für eine künstliche Befruchtung ist laut Richtlinien der Bundesärztekammer, dass das Paar verheiratet ist. Gleichgeschlechtliche Paare dürfen sich nicht befruchten lassen. Außerdem muss die Frau zwischen 25 und 40 Jahre, der Mann zwischen 25 und 50 Jahre alt sein.

Von Christian Kunst