Kommentar: Demografie ist stärker

Von Claudia Renner Es war im Jahr 2007, da ging ein Aufschrei durch Politik und Schullandschaft: Der rheinland-pfälzische Rechnungshof hatte vorgeschlagen, sämtliche Grundschulen mit weniger als 56 Schülern dichtzumachen.

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Von Claudia Renner

Es war im Jahr 2007, da ging ein Aufschrei durch Politik und Schullandschaft: Der rheinland-pfälzische Rechnungshof hatte vorgeschlagen, sämtliche Grundschulen mit weniger als 56 Schülern dichtzumachen. Das hätte damals 43 Schulen betroffen, auf längere Sicht sogar mehr als 200 - so die Prüfer mit dem spitzen Rechenstift.

Nun darf Schulpolitik nicht nur mit dem Taschenrechner gemacht werden. Es ist richtig, hier nicht streng nach Mindestgrößen vorzugehen, sondern von Fall zu Fall Entscheidungsspielräume zu nutzen. Die Landesregierung tut gut daran, die Entscheidung maßgeblich den betreffenden Gemeinden und Schulen zu überlassen. Nicht ganz uneigennützig: Verständliche Proteststürme von Eltern und Lehrern richten sich im Zweifelsfall gegen die Verbandsgemeinde und nicht gegen das Ministerium.

Aber auf längere Sicht wird das Ergebnis das Gleiche sein wie in den Szenarien des Landesrechnungshofs oder wie im Saarland, das seine Grundschullandschaft quasi mit der Machete gelichtet hat. Der demografische Wandel ist auf Dauer stärker als aller guter Wille zum Erhalt von Schulstandorten.

Ein Blick in die neuen Bundesländer genügt: Dort hat der dramatische Bevölkerungsrückgang nach der Wiedervereinigung in einigen Regionen ein Schulsterben ausgelöst. So schlimm wird es im immer noch dicht besiedelten Westen nicht kommen. Aber auf längere Busfahrten zu Schule und Kindergarten müssen sich viele kleinere Kinder einstellen.