Kaffeemaschinen: Schwallbrühen, mit Siebträger oder per Pad?

Aromatisch, heiß, duftend: Nicht nur zum Frühstück ist Kaffee für viele Deutsche ein unverzichtbares Genussmittel. Moderne Vollautomaten zaubern Cappuccino, Espresso und Latte macchiato auf Knopfdruck. Andere Geräte werden mit Pads oder Kapseln befüllt, die meisten arbeiten aber nach wie vor mit Filtern. Doch welche Kaffeemaschine passt zu wem?

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Von Cornelia Wolter

Kapselmaschinen: Sie liefern geschmacklich recht gute Ergebnisse, sagt Ronald Dammschneider von der Stiftung Warentest in Berlin. „Allerdings bindet man sich mit dem Kauf eines solchen Gerätes an einen bestimmten Hersteller.“ Denn die Maschinen funktionieren nur mit einer Art von Kapseln.

Gebrüht wird auf Knopfdruck in Einzelportionen, dabei ist die Tasse Kaffee laut Stiftung Warentest mit bis zu 45 Cent deutlich teurer als bei anderen Systemen. Allerdings funktioniert die Zubereitung schnell und unkompliziert. Außerdem enthalte die Kapsel oftmals sehr hochwertigen Kaffee, sagt Holger Preibisch, Geschäftsführer des Kaffeeverbandes in Hamburg. Da Kapselmaschinen mit hohem Druck arbeiten, lässt sich damit auch Espresso mit echter Crema brühen.

Aus ökologischer Sicht schneiden Kapselmaschinen allerdings nicht gut ab: „Sie verursachen viel Müll, die Kapseln aus Aluminium oder Plastik belasten die Umwelt“, mahnt Susanne Heutling vom Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau. Grundsätzlich rät sie Verbrauchern, beim Kauf von Kaffeemaschinen darauf zu achten, dass die Geräte eine automatische Abschaltung nach maximal 30 Minuten haben.

Bislang ist das freiwillige Umweltzeichen, der Blaue Engel, auf keiner Kaffeemaschine zu finden. Auch Energieeffizienzklassen wie bei Kühlschränken gibt es hier nicht. „Deshalb ist es umso wichtiger, vor dem Kauf gut nachzufragen“, sagt Heutling. Sie rät: Ein geringer Stromverbrauch im Stand-by-Modus und ein Aus-Schalter, der die Maschine komplett vom Netz trennt, sollten Kaufkriterien sein, genau wie eine mögliche Reparatur und ein Kunststoffgehäuse, das frei ist von umwelt- oder gesundheitsgefährlichen Stoffen.

Padmaschinen: Geschmacklich liege der Kaffee aus der Padmaschine irgendwo zwischen Filterkaffee und Espresso, erklärt Warentester Dammschneider. Gebrüht wird das Getränk mit geringem Druck aus Zellstoffpads. Dabei können parallel bis zu zwei Tassen Kaffee hergestellt werden. Ähnlich wie bei den Kapselmaschinen ist die Handhabung einfach und der Reinigungsaufwand relativ gering. Der Preis pro Tasse ist etwas günstiger als bei der Kapsel.

Siebträgermaschinen: Hier wird in Handarbeit tassenweise selbst gebrüht. Weil das Wasser in hohem Druck durchgepresst wird, entsteht cremiger Espresso. „Am besten probiert man aus, welche Kaffeesorte und welcher Mahl- und Röstgrad einem am besten schmecken“, rät Dammschneider. Das Ergebnis hängt vom Kaffee und auch von der jeweiligen Wasserqualität ab.

Kaffeevollautomaten: Sie können eigentlich alles – auf Knopfdruck spenden sie Cappuccino, Espresso oder Latte macchiato. Vollautomaten sind weit mehr als Kaffeemaschinen, denn sie verfügen über Kaffeemühle, Wassertank und häufig eine Aufschäumdüse. So ein Alleskönner braucht allerdings viel Pflege. Das gilt auch für Modelle, die ein eingebautes Selbstreinigungssystem haben, bei denen die Maschine die Brühvorgänge zählt und dann ein automatisches Reinigungsprogramm startet.

„Regelmäßiges Entkalken ist unerlässlich“, erläutert Dammschneider. Außerdem sollten Kaffeereste aus dem Inneren der Maschine gründlich entfernt werden. Vor allem beim Milchaufschäumen ist Hygiene gefragt: Schläuche und Düse müssen täglich nach dem Gebrauch gesäubert werden. „Da Kaffee viele Öle enthält und oxidiert, ist außerdem die Reinigung des Bohnentanks wichtig“, fügt Preibisch hinzu. Andernfalls bildet sich schnell eine braune Fettschicht an den Wänden des Tanks.

Die Anschaffung eines Vollautomaten ist zwar erheblich teurer als die anderer Maschinen, der Preis pro gebrühte Tasse Kaffee ist dafür geringer als bei Kapsel- oder Padmaschinen. „Außerdem kann man schneller größere Mengen brühen und hat mehr Einflussmöglichkeiten“, bilanziert Dammschneider. Beim Kauf rät die Umweltexpertin Heutling dazu, vorab zu erfragen, ob ein Reparaturservice angeboten wird oder Ersatzteile bereitgehalten werden. „Die Langlebigkeit einer Maschine ist schließlich ein wichtiger Umweltaspekt.“

Filtermaschinen: Nach wie vor die günstigste Variante pro Tasse liefert die klassische Kaffeemaschine mit Papierfilter. Diese Methode ist übrigens – allen Moden zum Trotz – noch immer am beliebtesten: „In 70 Prozent aller deutschen Haushalte wird Filterkaffee getrunken“, betont Preibisch. Gerade größere Mengen lassen sich damit gut herstellen.

Der Experte vom Kaffeeverband rät, auszuprobieren, bis man die für sich passende Mischung gefunden hat. „Die Bezeichnung ‚100 Prozent Arabica’ ist nicht automatisch ein Qualitätsmerkmal“, erläutert er. Auch wenn die Kaffeebohnenart gemeinhin als edler gilt als die Robusta, gibt es von beiden sehr schmackhafte und weniger hochwertige Sorten.

Sonstige Varianten: Eine günstige Alternative sind Espressokocher. Diese kleinen Aluminiumkannen werden auf dem Herd verwendet. „Sie liefern Mokka, der dem Espresso nahekommt“, erklärt Dammschneider. Ein gutes Geschmacksergebnis liefert auch die „Karlsbader Kanne“, findet Preibisch. Hier braucht man keinen Papierfilter einzusetzen, weil die Kanne bereits einen Porzellanfilter enthält. „Das große Plus ist, dass Porzellan geschmacksneutral ist und sich der Filter sehr gut reinigen lässt“, erklärt Preibisch.

Viele wissenswerte Zahlen, Daten und Fakten zu Kaffee-Export und dem Trinkverhalten der Deutschen liefert der Kaffeereport 2014 unter www.ku-rz.de/kaffee