Hilfe von den Nazis? Hinweise im Nachlass

Hünfeld/Berlin – War Konrad Zuse – wie er sich selbst darstellte – ein unpolitischer Visionär, oder stand der Erfinder dem Nationalsozialismus doch näher als bisher bekannt?

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Hünfeld/Berlin – War Konrad Zuse – wie er sich selbst darstellte – ein unpolitischer Visionär, oder stand der Erfinder dem Nationalsozialismus doch näher als bisher bekannt?

Nach einem aktuellen Bericht des „Spiegel“ beleuchten Historiker die Rolle des Computer-Pioniers neu – insbesondere die Frage, ob die Rüstungsindustrie stärker an der Finanzierung von Zuses Tüfteleien beteiligt war.

Klar scheint: Als der Krieg begann, entging Zuse dem Frontdienst, weil er beim Flugzeughersteller Henschel arbeitete. Als Statiker berechnete er Flügelprofile für Gleitbomben. Zuses Nachlass, den die Witwe 2006 dem Deutschen Museum überlassen hat, wirft nun ein neues Licht auf die Vergangenheit des Ingenieurs. So findet sich dort eine frühe Fassung seiner Autobiografie mit auffälligen Streichungen und Änderungen. In einer handschriftlichen Notiz aus dem Jahr 1942 erwägt Zuse, die „Verwandtschaftsbeziehungen von zwei beliebigen Menschen A, B zu berechnen“ – unter anderem für die „Ahnenforschung“ sowie die „Systematische Rassenforschung“.

Laut „Spiegel“ galten Zuses Rechner als wichtig für den „Endsieg“, seine Firma war ein „Wehrwirtschaftsbetrieb“. Rüstungsbetriebe und NS-Behörden sollen ihn mit mehr als 250 000 Reichsmark gefördert haben.