Rheinland-Pfalz

Hausbesitzer sind oft vollkommen machtlos

350 bis 400 Millionen Euro Schaden verursachen Sprayer jährlich in ganz Deutschland an Privathäusern, schätzt der Zentralverband Haus und Grund. Was auf Eigentümer zukommt, wenn das Haus plötzlich bunt angesprüht ist – wir beantworten die wichtigsten Fragen:

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Haus besprüht – was nun?

„Entdecken Sie Graffiti an Ihrem Haus, stellen Sie in jedem Fall Strafanzeige bei der Polizei“, rät Manfred Leyendecker vom Landesverband Haus und Grund. „Täter können zwar nur selten ausfindig gemacht werden. Aber wenn, dann müssen sie für die Beseitigung des Graffito aufkommen.“

Wer kommt ansonsten für die Beseitigung auf?

Kann die Polizei keinen Täter ermitteln, bleiben die Eigentümer auf den Kosten für die Entfernung der Schmierereien sitzen. „Das ist leider so“, bedauert Leyendecker. „Hausbesitzer sind in solchen Fällen vollkommen machtlos und müssen selbst zahlen.“

Wie viel kostet es, ein Graffito entfernen zu lassen?

„Die Graffiti-Entfernung kostet etwa 150 Euro pro Quadratmeter gereinigter Fläche“, sagt Manfred Leyendecker. Die genauen Kosten und Reinigungsmethoden hängen allerdings von der besprühten Fläche ab. „Handelt es sich um einen glatten Untergrund, ist die Reinigung wesentlich einfacher. Da gibt es schon im Baumarkt Mittel gegen Graffiti.“ Ist die Farbe aber in Mörtel oder Putz eingedrungen, ist professionelle Hilfe gefragt. „Dann muss eine Reinigungsfirma anrücken.“

Kann man den Sprühereien vorbeugen?

Städtische Initiativen können helfen, Graffiti an Wohnhäusern zu verhindern, indem den Sprayern Freiflächen zur Verfügung gestellt werden. Hausbesitzern sind dagegen meist die Hände gebunden. „Was am besten hilft, ist Graffiti unverzüglich zu entfernen. Dann vergeht den Sprayern irgendwann die Lust“, sagt Manfred Leyendecker. Den Erfahrungen des Landeskriminalamtes zufolge wirken auch Kameras am Haus und Licht in Kombination mit Bewegungsmeldern abschreckend. Eine begrünte Hausfassade und unebene Oberflächen oder farbenfroh gestrichene Wände sind außerdem sehr ungünstige Untergründe für Graffiti.

Kann man sich gegen Graffiti versichern?

„Es gibt Versicherungsunternehmen, da sind Graffiti mit der Gebäudeversicherung abgedeckt“, erklärt Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherer. „Bei anderen kann man Zusatzversicherungen abschließen. Die sind meist recht teuer. Deshalb sollten Hausbesitzer genau zwischen den Kosten und dem Nutzen der Versicherung abwägen. Eine Graffiti-Versicherung lohnt nicht, wenn für die Beiträge genauso gut zweimal im Jahr das Haus gestrichen werden könnte.“

Was können Mieter machen, die in einem Mehrfamilienhaus wohnen, das beschmiert wurde?

„Als Mieter sollte man sich in solchen Fällen an den Vermieter wenden“, rät Manfred Leyendecker. „Ihm gegenüber hat der Mieter einen Rechtsanspruch darauf, dass die Graffiti beseitigt werden. Man kann argumentieren, dass man sich in dem beschmierten Haus nicht mehr wohlfühlt und die Verunstaltungen den Wohnwert beeinträchtigen.“

Von unserer Reporterin Anna Lampert