Gentests: CDU und FDP weit auseinander

Gentests: CDU und FDP weit auseinander
Embryonen im Mutterleib dürfen auf Erbgutschäden hin untersucht werden – ob dies aber auch bei im Reagenzglas erzeugten vor der Implantation erlaubt sein soll, muss die Politik entscheiden. CDU und FDP sind in dieser Frage uneins. Foto: Fotolia

Berlin/Rheinland-Pfalz – Im Streit über die Präimplantationsdiagnostik (PID), sprich Gentests an Embryos, ist eine Einigung zwischen CDU und FDP auch im Land unwahrscheinlich. CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner will PID „vollständig verbieten“, FDP-Spitzenkandidat Herbert Mertin hält sie für „ethisch vertretbar“.

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Von unserer Redakteurin Ursula Samary

Berlin/Rheinland-Pfalz – Im Streit über die Präimplantationsdiagnostik (PID), sprich Gentests an Embryos, ist eine Einigung zwischen CDU und FDP auch im Land unwahrscheinlich. CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner will PID „vollständig verbieten“, FDP-Spitzenkandidat Herbert Mertin hält sie für „ethisch vertretbar“.

Es geht um Paare, die nur durch künstliche Befruchtung Kinder bekommen und vorher das Risiko einer schweren Erbkrankheit ausschließen wollen. Klöckner sorgt sich, dass die PID „zu einer TÜV-Gesellschaft“ mit Tests vor der Geburt führt. „Ich will keine Gesellschaft, in der Kinder nicht erwünscht sind, weil sie Schwächen oder Beeinträchtigungen haben“, sagt Klöckner. Beim CDU-Bundesparteitag im November will sie ihre Partei auf diesen Kurs einschwören.

Mertin sieht als früherer Vorsitzender der Ethikkommission bei der PID in engen Grenzen kein ethisches Problem. Wenn Eltern die Disposition für schwere Erbkrankheiten in sich tragen, sollte die PID erlaubt werden – „aber nur im Hinblick auf dieses Merkmal und nicht die Frage, ob ein Kind blond oder brünett ist“. Mertin findet, dass der Staat sich widersprüchlich verhält, wenn er die PID verbietet, aber nach einer Fruchtwasseruntersuchung die Abtreibung aus medizinischen Gründen erlaubt.