Forscher: Niedriglohn schwächt Nachfrage

Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung erwartet durch den wachsenden Niedriglohnsektor Störungen für die Wirtschaft.

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„Aus der Perspektive des einzelnen Unternehmens sind niedrige Löhne natürlich ein Vorteil“, sagt Institutsdirektor Gustav Adolf Horn. „Aus der gesamtwirtschaftlichen Sicht bedeutet ein großer Niedriglohnsektor jedoch Nachteile. Er führt zu Störungen in der Wirtschaft.“ Horn erläutert das so: „Es werden zwar hohe Gewinne erwirtschaftet, doch die Binnennachfrage ist relativ schwach. Es fehlt die breite Nachfrage.“ Die aber könnte „die Wirtschaft unabhängiger von der Exportkonjunktur machen“.

Nach jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamtes steigt der Anteil der Arbeitnehmer, die zu Niedriglöhnen arbeiten, weiter. Im Jahr 2010 erhielt jeder fünfte (20,6 Prozent) weniger als 10,36 Euro pro Stunde. Dieser Stundenlohn markierte 2010 die Grenze zum Niedriglohn. 2006 lag der Anteil der Geringverdiener noch bei 18,7 Prozent.