London

Elisabeth II über 63 Jahre auf dem Thron: Die „ewige Regentin“

Am 2. Juni 1953 nahm alles in der Westminster Abbey in London seinen Anfang. Dort wurde Prinzessin Elizabeth zur Königin Elizabeth II. von Großbritannien gekrönt.
Am 2. Juni 1953 nahm alles in der Westminster Abbey in London seinen Anfang. Dort wurde Prinzessin Elizabeth zur Königin Elizabeth II. von Großbritannien gekrönt. Foto: dpa

Mehr als 63 Jahre auf dem Thron, und sie winkt weiter. Ab dem heutigen Mittwoch hat kein britischer Monarch länger regiert als Königin Elizabeth II. Damit hat sie sogar ihre Ururgroßmutter Victoria überholt. Es ist typisch Queen, dass sie kein großes Aufheben um den Tag macht. Die 89-Jährige geht lieber arbeiten. Heute eröffnet sie eine schottische Bahnlinie.

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Elizabeth II. hat in ihrer Zeit auf dem Thron Aufregenderes durchgemacht als diesen Termin, auch wenn die Zahl der echten Krisen überschaubar bleibt. „Das lange Leben der Königin ist eine wichtige Quelle für ihre Stärke und Beliebtheit“, sagte die britische Historikerin Kate Williams. „Viele Menschen kennen gar keinen anderen Monarchen.“ Wie jeden Sommer hält die Queen sich zurzeit in Schottland auf – erst am Samstag besuchte sie mit Ehemann Philip (94) und Thronfolger Charles (66) gut gelaunt die Highland Games. Ihre Ausdauer hat die Queen längst ins Guinness-Buch der Rekorde gebracht. Einige Höhe- und Tiefpunkte der Regierungszeit:

Am 2. Juni 1953 nahm alles in der Westminster Abbey in London seinen Anfang. Dort wurde Prinzessin Elizabeth zur Königin Elizabeth II. von Großbritannien gekrönt.

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Krönung von Königin Victoria 1838. Sie trug ab 1877 den Titel Kaiserin von Indien. Elizabeth II. hingegen musste die Reste des zerfallenen Empire im Commonwealth zusammenhalten.

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Queen Elizabeth II.

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Queen Victoria

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Krönung: Die pompöse und sehr traditionelle Feier am 2. Juni 1953 war das erste große Fernsehereignis in Europa. Die BBC übertrug live – das war damals eine Sensation. Die Verkaufszahlen für Fernseher gingen in Großbritannien durch die Decke. Dass es geradezu altmodisch zuging bei der Zeremonie, soll ein persönlicher Wunsch der jungen Königin gewesen sein.

Philip: Im November werden es 68 Jahre sein, die Elizabeth und Philip (94) verheiratet sind. Der Prinzgemahl war immer an ihrer Seite, tat sich mit seiner Rolle als „Mann von“ aber manchmal schwer. Verliebt hat die Queen sich in den gebürtigen Prinzen von Griechenland und Dänemark schon als Teenager. Im Gegensatz zu ihr fällt Philip oft mit flapsigen bis unverschämten Bemerkungen auf – die Königin trägt es mit Fassung.

Familie: Thronfolger Prinz Charles (66) und seine Schwester Anne (65) kamen zur Welt, als Elizabeth noch Prinzessin war. Nach einigen Jahren, in denen sie sich voll den Regierungsgeschäften widmete, bekam sie mit Andrew (55) und Edward (51) zwei weitere Söhne. Die Queen hat acht Enkel, darunter Prinz William (33) und Prinz Harry (30), sowie fünf Urenkel. Die Geburt von Prinz George 2013 ließ die Briten jubeln. Zuletzt kam im Sommer Prinzessin Charlotte dazu.

Reisen: In ihrer langen Regierungszeit hat die Queen bisher 97 Staatsbesuche im Ausland absolviert, davon gingen fünf nach Deutschland – zuletzt im Juni. Zum ersten Mal kam sie 1965 auf Staatsbesuch in die Bundesrepublik. Das war 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Geste der Versöhnung. Auch als Gastgeberin ist die Queen fleißig. Bisher hat die Königin 109 Staatsbesuche empfangen.

Commonwealth: Die Queen erbte 1952 kein Weltreich mehr, die endgültige Auflösung des britischen Empires fiel aber in ihre Regierungszeit. Viele der ehemaligen Kolonien sind mit den Briten immer noch über das Commonwealth verbunden, dessen Oberhaupt Elizabeth II. ist. 173 Mal hat sie Commonwealth-Länder besucht. Ihre erste Reise nach Kenia trat sie als 25 Jahre alte Prinzessin an und erfuhr am 6. Februar 1952, dass ihr Vater gestorben war. Seitdem haben nur zwei Länder den Staatenbund verlassen, Simbabwe 2003 und Gambia 2013.

Krisenjahr 1992: „Annus horribilis“ hat die Queen das Jahr genannt, in dem besonders viel Ungemach zusammenkam. Da war erstens die Sorge um die Kinder: Prinzessin Anne ließ sich scheiden, Charles und Diana trennten sich offiziell, Prinz Andrew und Sarah „Fergie“ Ferguson gingen ebenfalls auseinander. Außerdem brach auf Schloss Windsor ein Feuer aus und richtete gewaltigen Schaden an. Für den sollten erst die Steuerzahler aufkommen – ein Sturm der Entrüstung erhob sich jedoch. Seitdem zahlt die Queen „freiwillig“ Einkommen- und Kapitalertragsteuer.

Diana: Die Mutter der Prinzen William und Harry war 36, als sie im August 1997 nach einem Autounfall in Paris starb. Ein ganzes Land versank anschließend in Trauer – und die Queen tat sich schwer, ihrem Volk gerecht zu werden. Viele fanden damals, dass ihr öffentlicher Auftritt und ihre Ansprache viel zu spät kamen. Die Beliebtheit des Königshauses sank auf einen Tiefpunkt. Doch die Briten haben ihr längst verziehen. Das Königshaus ist auch dank des jüngsten Nachwuchses beliebt: Prinz William und seine Kate (beide 33) entzücken mit ihren Kindern Prinz George und Prinzessin Charlotte die Öffentlichkeit.