Eine Sache des Herzens

Pakistan ist kein Land, das wir lieben. Statt Karibik- flair wie in Haiti oder Traumstränden wie in Thailand ist es eine korrupte Holperdemokratie mit Atomwaffen, verstrickt in einen Dauerkrieg an der Grenze zu Afghanistan. Dazu Hort radikaler Islamisten und Ausgangsort der Taliban, die Ärzte umbringen oder schwangere Frauen auspeitschen und erschießen. Und die sich jetzt auch noch als Retter in der Not gerieren. Dazu ein Land, wo die Natur ständig zuschlägt – Erdbeben, Wasserstürze, Monsun.

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Von Jochen Krümmel

Pakistan ist kein Land, das wir lieben. Statt Karibik- flair wie in Haiti oder Traumstränden wie in Thailand ist es eine korrupte Holperdemokratie mit Atomwaffen, verstrickt in einen Dauerkrieg an der Grenze zu Afghanistan. Dazu Hort radikaler Islamisten und Ausgangsort der Taliban, die Ärzte umbringen oder schwangere Frauen auspeitschen und erschießen. Und die sich jetzt auch noch als Retter in der Not gerieren. Dazu ein Land, wo die Natur ständig zuschlägt – Erdbeben, Wasserstürze, Monsun.

All das sind mögliche Motive, kein Geld für Pakistan zu spenden. Akzeptabel ist keiner dieser Gründe. Millionen Pakistani sind einem Hochwasser ausgesetzt, demgegenüber die hierzulande bekannten Fluten Rinnsale sind. Millionen Pakistani sind in Gefahr für Leib und Leben. Ihnen muss geholfen werden. Es gibt kein Argument, es nicht zu tun. Wenn die Schlammmassen längst getrocknet sind, wenn das Unglück wieder von der politischen Tagesordnung gestrichen sein wird, müssen die Flutopfer sich ein neues Leben aufbauen. Auf Hilfe von einem funktionierenden, demokratischen Staatswesen dürfen sie nicht hoffen.

Hilfsbereitschaft kann man nicht verordnen. Menschlichkeit ist eine Angelegenheit des Herzens. Wir Deutschen haben sie in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, ob nach dem Tsunami in Südostasien oder nach dem Erdbeben in Haiti. Das ist mehr als eine gute Tradition. Vergessen wir nicht: Kinder, Frauen und Männer in Deutschland haben die bitteren Jahre in den Trümmerlandschaften nach 1945 nur deshalb überlebt, weil unsere Kriegsgegner von einst die Größe hatten, ihren ideologisch verblendeten Feinden zunächst den Weg aus der Not und dann in den Frieden zu bereiten.